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Sendung vom
19. Dezember 2005


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RB: Aber die Vorstellungskraft bleibt trotzdem. Die Fantasie des Zuschauers ist da und deshalb ist ja das große Interesse da. Sensationslust, Voyeurismus äh war gerade in den ersten Wochen und Monaten zu lesen als Sie mit der Show begonnen haben Frau Salesch. Hat Sie das damals verunsichert zunächst?

BS: Äh verunsichert ist das falsche Wort. Ich hab' mich geärgert. In der Zwischenzeit ärgere ich mich nicht mehr. Aber als Richter hat man 'ne ganz andere Sichtweise des Umgangs und der Kritik. Äh man äh, bevor man etwas beurteilt oder verurteilt, informiert man sich als wirklich sehr genau. D.h. also mit so pauschalen Kritiken konnte ich schlecht umgehen, weil ich gedacht habe... also was soll denn das, das stimmt doch alles gar nicht. Es wird ein bisschen sehr schwarz/weiß gemacht. Daran hab' ich mich gewöhnt und eben auch notfalls schwarz/weiß zurück geschossen.

RB: Was haben die Kollegen gesagt Herr Wetzel, als Sie gesagte haben: "Ich verlass' euch jetzt, ich werde jetzt TV-Star!". Haben die Kollegen Richter gesagt: Der hat'se nicht mehr alle!!!??

UW: Nein, das hat keiner gesagt. Also ich habe mit den Kollegen schon im Vorfeld - auch bei mir war das ein langer Entscheidungsprozeß bis ich mich dazu entschlossen haben - gesprochen und die meisten, das muss ich wirklich sagen, haben mich in dieser Entscheidung bestärkt, haben mir gesagt, das ist eine schöne Möglichkeit zum einen mal aus dem täglichen Berufsleben des Richters in dem man ja doch relativ äh eng eingebunden ist, mal herauszukommen, mal in eine andere Welt zu schauen und eben auch die Möglichkeit zu haben Justiz öffentlicher zu machen und auch positive Dinge zu bewirken und ich glaube, das hat sich auch nicht geändert. Ich habe heute immer noch den einen oder anderen Kontakt zu alten Kollegen aus Frankfurt und das ist durchaus positiv.

RB: Also wenn wir jetzt bei der Kritik sind, da gibt's ja so 'n paar Punkte noch. Also Gerichtsshows würden die Realität der Justiz verzerren, in deutschen Gerichtssälen geht's gar nicht so rau und so hart zu wie in den Fernsehshows. Warum Herr Engeland machen Sie diese Sendung?

FE: Weil ich Geschichten erzählen kann. Und ich finde, ich kann ganz wunderbare Geschichten erzählen. Ich kann in diese Geschichten tatsächlich Dinge reinpacken die ich für ganz wichtig halte, nämlich z.B. die Frage: Wie gehen Eltern in der Scheidungssituation mit ihren Kindern um; und das ist in Deutschland häufig einfach ein Alptraum. Und wenn ich da 3x pro Woche den Leuten sagen kann: so und so geht das, nicht aus den und den Gründen, dann hoffe ich, dass es irgendwann sich mal setzt. Oder wenn ich sage: wenn ihr jemand mit nach Hause nehmt den ihr nicht kennt und mit dem Geschlechtsverkehr habt, dann isses nicht nur heute nicht nur weil es Aids gibt, sondern auch wenn man keine Unterhaltszahlungen leisten will, vielleicht ganz einfach, indem man ein Kondom benutzt. Ähm und es gibt so viele Themen die ich einfach, egal wie unterhaltsam, absurd äh oder einfach auch spannend der Fall ist, die ich einfach unterbringen kann und die ich erzählen möchte und das tu' ich auch.

RB: Das ist ja ein richtiger missionarischer Auftrag von dem Sie uns jetzt berichten.

FE: Ja!!! Also ich sehe meine, zumindest ist das was ich da leisten kann, das tue ich gerne, ja klar.

BS: Es ist ja auch so, dass äh die Sendungen in der Zwischenzeit durchaus bei Gericht auch thematisiert werden. Ich weiß genau, dass Jugendrichter z.B. wenn sie jugendliche Zeugen haben, die kommen dann da rein und ......

RB: .... wird Frau Herz zitiert...

BS: Sei es Frau Herz oder ich zitiert werde, das ist völlig egal ja,... .du kennst das doch schon von der Sendung so und so, es werden damit auch Ängste abgebaut. Und das bisschen Kasperletheater ja, das weiß man. Ich hab' in meinem wirklichen Leben - trotz St. Pauli - nie so viele Dekoltées gesehen und meine Dominas, die kamen nicht frisch von der Arbeit wie bei mir in der Sendung.....

FE: .... aber wir machen doch Fernsehen!!!!

BS: .... eben, eben, das stört mich überhaupt nicht.

RB: Da sprechen über 20 Jahre Hamburger Erfahrung, gerade....

BS: Ja, ja... Strafrecht.

RB: ... da wir gerade bei Kasperletheater sind. Also Schauspielerin oder ernsthafte Richterin. In wie weit sind Sie Schauspielerin oder Richterin?

BS: Ich vergess' nie, dass ich die Vorsitzende einer Strafkammer bin, zu keiner Zeit!!!

RB: Könnten Sie sich vorstellen wieder zurück zu kehren, wenn der Erfolg denn ausbleibt? Irgendwann wird das ja mal passieren.

BS: Sicher, sicher. Dann geht man wieder zurück oder, ich bin ja demnächst bald 55, dann weiß ich ja nicht; mit 65 höre ich auf jeden Fall auf - wo auch immer. Dann mach' ich was anderes.

RB: Aber die Frag nach der Rückkehr haben Sie mir jetzt nicht beantwortet.

BS: Kann ich jederzeit zurückkehren, ich bin ja nur beurlaubt.

RB: Aber wie wird das gehen, da sitzt dann Frau Salesch und dann kommt's: "...ach guck mal da, die kenn ich doch aus'm Fernsehen...."

BS: Ich glaub' in der nächsten Sekunde würden wir Beide sehr schnell auf den eigentlichen Fall zurück kommen. Zwei, drei nette Sprüchlein....

RB: Sie würden mich sozusagen ganz gouvernantig dann auf die Knie bitten....

BS: Nein! Nein! Gar nicht. Es geht aber um Ihren Fall. Sie kommen selber ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Oben sind keine Scheinwerfer, so, und da liegen Ihre Strafakten....

RB: Wer schauspielert denn mehr im Gerichtssaal, der Staatsanwalt? Der Richter? Der Anwalt ja ohnehin.

AH: Der Angeklagte!!!

RH: Die Zeugen! Die Zeugen!

AH: Und Sie werden lachen, am meisten schauspielern oft die Zeugen. Die Angeklagten sind meistens auch ehrlicher und äh offener, aber was Zeugen...

RH: Ja weil's ernst ist, es geht ja um vieles....

AH: .... zumal wenn's um wenig geht. Wenn's um wenig geht sind Zeugen ja bereit das Blaue vom Himmel zu lügen und da wird geschauspielert endlos.

RB: Wenn wir auch wieder gerade so beim Thema sind - wir sind jetzt wieder in der realen Welt - wie ist das mit der Rückkehr eigentlich. Herr Wetzel wenn Sie morgen sagen: ich hab' da keine Lust mehr auf dieses Fernsehgeschäft, ich möchte wieder als Richter arbeiten; in Frankfurt, Messerstescher Aschebescher....

UW: ... und Köbberverletzung.....

RB: .... aaha, mussten Sie da Ihre Sprache da ein bisschen adaptieren?

UW: Es war ein kleines Problem am Anfang. Aber ich finde so einen kleinen Dialekt, wie Herr Hold z.B., .... ich musste dran arbeiten, aber wir haben's dann ganz gut hingekriegt.

RB: Könnten Sie zurückgehen?

UW: Morgen? Ja!! Aber irgendwann gibt es eine Deadline. Also ich habe vom Hessischen Ministerium die Zusage bis 2007 äh diese Tätigkeit im Fernsehen zu machen und dann wird es eng.

RB: Ooh, in 2 Jahren. Aber ist so: Sie werden geliebt, Sie werden gemocht wie nie zuvor.

UW: Och, das haben meine Angeklagten auch getan.....

FE: Vor oder nach dem Spruch....

UW: Wissen Sie, wenn Sie so ein Betäubungsmittelreferat haben, da haben Sie immer alte Bekannte, da kennt man sich und liebt sich und .....

RB: Ulrich Wetzel, das ist so....., das ist einfach..... Wenn ich diese Briefe, ich hab' ein paar Ausschnitte nur: "ich hab' noch nie so einen gutaussehenden Mann gesehen" ein Liebesbrief.....

UW: Wo haben Sie das denn her???

RB: Das sind Fanbriefe, richtige Briefe. So! "Aber auch als Mensch und Mann mit den schönen dunklen Haaren find' ich Sie sehr beeindruckend. Sie sind mein Typ durch und durch...."

UW: Aber leider auch immer grauer werdend...





































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