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Im Studio:
Zunächst ist dort nicht eine Kamera, sondern gleich deren
sechs. Dies dient eigentlich in erster Linie dazu ein und
dieselbe Handlung aus sechs verschiedenen Perspektiven
aufzunehmen. Denn die Handlung als solche ist ja nicht
exakt zu wiederholen und in ihrem Zusammenspiel meist einzigartig.
Wie bei einem Fußballspiel oder in der Formel eins. Man
kann ja auch von keinem Kicker verlangen das Tor noch mal
ganz genauso zu schießen, damit man es sich von der anderen
Seite ansehen kann.
Die sechs Kameras sind im Studio so aufgeteilt, dass alles
zu jeder Zeit gezeigt werden kann. Eine Kamera zeigt z.B.
immer Alexander Hold, eine den Angeklagten, eine den Verteidiger
usw.
Die Kameras sind natürlich auch ein wenig größer, da sie
technisch und qualitativ um ein Vielfaches besser sind
als herkömmliche Videokameras. Der Preis für solche Studiokameras
bewegt sich in sechsstelligen Eurobeträgen. Sie sind auf
fahrbaren Präzisionsstativen befestigt um ein völlig zitterfreies
Bild zu liefern, sie können auch beim Aufzeichnen gefahren
(links, rechts, vor, zurück, rauf und runter) werden ohne
zu ruckeln - und liefern so immer wieder anders aussehende
Bilder. Die Kameras arbeiten digital um die bestmögliche
Bildqualität zu garantieren. Zu jeder der Kameras gehört
ein Kameramann der sie bedient. Anders als bei der Videokamera
werden von der Studiokamera aus nur die Bewegung, die Schärfe
und das Zoom bedient, alle anderen Elemente sind "ausgelagert"
- doch dazu später. Jede der Kameras schickt ihre Bilder
über ein sogenanntes Koaxialkabel an die Bildregie, wo
die Bilder "weiterverarbeitet" werden. An den
Kameras im Studio arbeiten neben den Kameraleuten auch
noch die Kabelhilfen, quasi die Assistenten der Kameraleute.
Neben den Kameras, die die Bilder liefern ist natürlich
auch der Ton beim Fernsehen ganz wichtig. Wie die Videofilmer
aus leidvoller Erfahrung wissen hat das eingebaute Mikrofon
an der Kamera oft einen großen Nachteil. Alles was in der
Nähe der Kamera ist, ist gut zu hören, je weiter entfernt
umso leiser wird der Ton. Wenn also Opa am Strand die Enkeln
filmt, so ist sein "Hansi, wink einmal" perfekt
zu hören, das Lachen der 5 Meter entfernten Kinder schon
eher nicht mehr.
Daher bekommt beim Fernsehen jeder, der etwas zu sagen
hat, ein eigenes Mikro. Und dieses auch noch sagen wir
mal "eingebaut". Es sind drahtlose Mikros die
aus einer kleinen Kapsel am Kragen und einem Sender bestehen.
Beide sind durch ein sehr dünnes Kabel verbunden, das meist
unter der Kleidung versteckt wird. Der Sender wird am hinteren
Hosenbund angeklemmt, bei Damen mit gewagten Kleidern wird
er auch schon mal in einem kleinen Beutelchen mit Gürtel
unter dem Kleid versteckt. Diese kleinen Sender (und bei
RAH sind schon mal 12 bis 15 für Richter, Anwälte, Zeugen,
Angeklagte etc. gleichzeitig im Einsatz) senden ihre Tonsignale
an einen Empfänger hinter den Kulissen, von dort gehen
die Signale dann per Kabel weiter an das große Mischpult
des Toningenieurs in der Regie. Im Studio betreuen die
Tonassistenten die Tontechnik. |
Nicht zu vergessen im Studio ist natürlich das Licht.
Eine Vielzahl von Scheinwerfern hängt an der Decke um das
Geschehen im Gerichtssaal ins richtige Licht zu rücken.
Nicht nur die Helligkeit ist dabei wichtig, sondern auch
die Anordnung. Die Helligkeit im Studio wird benötigt,
um ein möglichst farbgetreues Bild zu bekommen. Jeder der
mal ein zu dunkles Foto in die Hand nimmt kann sehen, dass
sich Farben mit der Helligkeit verändern. Sieht ein Hemd
im hellen Licht rot aus, so verliert es in der Dunkelheit
deutlich an Intensität und es sieht nur mehr grau aus,
mit einem leichten Stich ins Rote. Ist jedoch zuviel Licht
wird alles "überstrahlt" und plötzlich ist das
rote Hemd schon mehr weiß. Somit ist es also wichtig genauso
viel Licht zu haben, dass alles in der "richtigen"
Farbe erscheint.
Genauso wichtig ist jedoch die Anordnung der Scheinwerfer.
Setzt man jemanden vor die Kamera und stellt vor ihm einen
hellen Scheinwerfer auf so sind zwar möglicherweise alle
Farben "richtig", aber man sieht nichts vom Hintergrund,
das Bild wirkt flach, es fehlt sozusagen der 3-D Effekt
oder die Tiefe. Beleuchtet man mit einem zweiten Scheinwerfer
den Hinterkopf so hat man zum einen mehr Tiefe und man
sieht ein schönes Lichtspiel in den Haaren, mehr Farben,
ein helles Schimmern, das Bild sieht gleich viel besser
aus. (Diesen speziellen Effekt - man sagt auch "eine
Spitze setzen" - sieht man nicht nur bei RAH, auch
bei allen Filmen in Kino und Fernsehen bis hin zu den Nachrichten.
Passt mal genau auf, dann fällt es Euch sicher auf.) Und
zu guter Letzt wird auch noch die Kulisse ausgeleuchtet,
man hat den Eindruck, das Sonnenlicht kommt durch das Fenster,
es wirft Schatten - und plötzlich hat man den optischen
Eindruck von räumlicher Tiefe. Die Lichtcrew besteht aus
Lichtsetzendem Kameramann, Oberbeleuchter, Beleuchter und
Beleuchterassistenten.
Alle im Studio arbeitenden Abteilungen sind untereinander
über die sogenannte "Intercom" verbunden, das
heißt sie können sich über Kopfhörer und daran angebrachten
Mikros untereinander unterhalten und absprechen, sie sind
aber auch verbunden mit der "Zentrale",
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