Holger Weinert (HW):
Hi und herzlich begrüßt allerseits, Hallo! Tach! ´N Abend! Dankeschön!
Danke!
Alle reden vom Champagner. Wir haben ihn getestet…
HW:
Viele Gäste heute bei uns! Die sieben Fussball-Weltmeisterinnen aus Frankfurt,
da brauch ich Unterstützung, nämlich Deutschlands erfolgreichsten Fernsehrichter,
und das heißt:
Als Polizist verkleideter Statist:
"Zuschauer, bitte erheben Sie sich!"... "Richter Alexander Hold!"
AH: Hallo
HW: Herzlich Willkommen, bitte nehmen Sie Platz!
AH: Das ist ja n Empfang, he?
HW: Ja, nicht schlecht! Aber bei Ihnen erheben sich die
Leute ja immer!
AH: Ja!
HW: War das am Anfang nicht merkwürdig für Sie?
AH: Nee, das ist ja im richtigen Gerichtssaal
bei der Justiz genauso, dass die Menschen sich erheben, das ist man ja eigentlich gewohnt,
ich hab das ja vorher zehn Jahre gemacht.
HW: Da wird ja viel Zirkus um einen Richter
gemacht. Das ist ja ein archaischer Beruf. Ist das für einen jungen Richter eigentlich
selbstverständlich …
AH: Also bei einem archaischen Beruf denk
ich jetzt eher an den Henker als an den Richter!
HW: Ein Urberuf, sagen wir mal so...
AH: Es ist natürlich zum Teil schon
so, dass die Menschen, wenn sie zunächst in den Gerichtssaal kommen, sagen:
"Ja, wann kommt denn jetzt der Richter, Sie sich doch sicher der Protokollführer?!"
weil sie sich nicht vorstellen können, dass ein achtundzwanzigjähriger, Dreißigjähriger
auch Richter ist.
HW: Hmhm.. |
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AH: Aber zum Glück ist das ja was, was
wir auch im Fernsehen zeigen können, dass ´n Richter nicht immer über
sechzig sein muss und grauhaarig und so weiter.
HW: Ja, Sie sind jetzt glaub ich 41 und
waren Strafrichter, Jugendrichter, Ermittlungsrichter, Haftrichter, Zivilrichter und
jetzt Fernsehstar. Wie war denn die Umstellung?
AH: Die Umstellung war gar nicht so groß,
wie man vielleicht auf ´n ersten Moment denken würde, ähm, erstens
mal ist der Gerichtssaal auch so was wie ne Bühne für viele Menschen, da
wird ganz schön viel geschauspielert, natürlich viel mehr gelogen noch, als
im Fernsehen, ähm, aber es läuft auch so ´n normaler Prozess gar nicht
so viel anders ab wie das, was ich im Fernsehen mach. Und auch mein Wochenablauf ist
eigentlich ähnlich, ich hab zwei Sitzungstage in der Woche, sprich, nur jetzt
heißen sie halt Drehtage. Und jetzt dauern sie leider halt'n bisschen länger,
bis zehn oder halb elf abends.
HW: Aber ich glaub, das macht Ihnen doch
Spaß, oder?
AH: Es macht wahnsinnigen Spaß, ja,
also ich ähm neige ja immer dazu, äh alles Neue anzunehmen, was nur irgendwie
geht. Das ergibt sich ja aus dem, was Sie vorgelesen haben, ich hab also in zehn Jahren
Justiz, ähm, fünf Mal den Ort gewechselt und zehn Mal die Aufgabe gewechselt.
So ´ne Herausforderung, mal vor so vielen Menschen zu richten, das nimmt man
gern an! |
HW: Viele Richter versauern ja auch ein bisschen
in ihren Gerichtssälen und über ihren Aktenbergen! Das wollten Sie damit
verhindern, oder?
AH: Ich glaub, nee, verhindern wollte ich
das nicht, ich wollte vielleicht zeigen, dass es nich so ist, dass die Richter versauern.
Die Öffentlichkeit hat manchmal ein völlig falsches Richterbild, die ganzen,
tausende von Richter in Deutschland, sind ja gar nicht so viel anders wie ich, die
handeln auch nicht anders als ich, nur, die Justiz tut sich manchmal schwer, das so
zu transportieren, dass da eben auch Menschen sind, die voll im Leben stehen, die Freude
an ihrem Beruf haben, und das Ganze sehr gerne tun!
HW: Schauen wir doch mal kurz in seine Arbeit
als Fernsehrichter hinein. Hier ist unser Mini-Mini-Mini-Porträit. |
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