B. Salesch: Es war ein
Ausschnitt, aber es war bestimmt nicht all das was passiert. Wir haben... äh nächste
Woche verhandele ich den 1200 Fall. D.h. es ist Aktivität wie jetzt. Das ist ein
Mädchen, das sich wirklich versucht zu wehren, dieser Ausbruch gegen den Angeklagten.
Wir haben wirklich ganz tragische Fälle, die sowas von still sind. Das ist eine
halbe Stunde wirklich schweigen und möchte' ich fast sagen schluchzen, auch beim
Zuschauer. Je nachdem was man verhandelt.
Kerner: Wenn Sie sagen 1200 Fälle
im Fernsehen verhandelt, wie viele haben Sie im richtigen Leben verhandelt.
B. Salesch: Hach, ich hab' sie nicht
gezählt muss ich sagen.
Kerner: Aber mehr? Oder sind Sie
im Fernsehen mittlerweile schon im Vorlauf?
B. Salesch: Nein, also bei 20 Berufsjahren
da kommt was zusammen.
Kerner: Können Sie mit wenigen
Worten versuchen zu erklären woran es liegt, dass solche Sendungen so einen Erfolg
haben.
B. Salesch: Ich glaube das ist die
Art und Weise wie man Recht präsentieren kann. Es ist eine Art Fortsetzung von
früher "Das Fernsehgericht tagt" mit neuen Mitteln. Das war damals auch,
....echte Richter; hier jetzt auch. Und die bringen schon so eine Art besondere Atmosphäre
hinein. D.h. vor allen Dingen am Schluss hat man auch das Urteil was üblicherweise
in einem solchen Verfahren ergehen würde und man hat - jetzt Strafrecht nicht
mit Zivilrecht bei uns .....
Kerner: Den Unterschied müssen
wir ganz kurz mal erklären, weil am Anfang ging's um Zivilrecht, da ging's dann
um Maschendrahtzäune um Streitereien zwischen zwei Menschen...
B. Salesch: Ach so, ja ... ja das
war Schiedsgerichtsverfahren und das war absolut neu im Fernsehen damals. Auch Neuland.
Es waren ja echte Fälle. Wir haben verhandelt häufig 1 1/2, 2 Stunden. Die
Produktionsgesellschaft Filmpool hat also nur das Recht wenn man so will, diese Verhandlungen
zu filmen. Es wurde dann zusammengeschnitten auf eine Viertelstunde um es dann irgendwo
zu zeigen.
Kerner: Das ganze hatte einen realistischen
Hintergrund.
B. Salesch: Es hatte einen realistischen
Hintergrund. Es waren echte Fälle. Die Urteile wurden rechtskräftig und lagen
dann hinterher, das ein oder andere, am Oberlandesgericht Köln vor und sind gehalten
worden. Ich wäre nicht sehr glücklich gewesen, wenn man mir dort gesagt hätte...
ja, da haste 'nen Fehler gemacht.
Kerner: In der Zwischenzeit ist es
anders weil es ja geschriebene Fälle sind, fiktionale Geschichten, die erdacht
werden. Nicht nur von Juristen sondern auch von Leuten die von der Fernsehunterhaltung
in der Hauptsache kommen, damit's einfach ein bisschen spannender wird.
B. Salesch: Ja, ja klar, ja natürlich
Kerner: Herr Hold, als Sie zum erstenmal
Gerichtsshows im Fernsehen gesehen haben, da waren Sie zwar schon Richter, aber Sie
hatten ja noch keine Sendung dieser Art. Was haben Sie gedacht als Sie das gesehen
haben? |