NDR Talk 3 nach 9

07. Juni 2002

Dumm gelaufen. Da hab ich mich auf einen ganz gemütlichen Fernsehabend eingestellt, einfach mal faul auf dem Sofa liegen und Alexander Hold am 07. Juni 22.00 - 24.00 Uhr bei 3 nach 9 angucken. Kurz vor Beginn der Sendung kam dann: "Wuschel du hast wieder ne neue Aufgabe." Tja, was ich erst als Scherz abgetan hatte, war eigentlich ganz ernst gemeint. Also nix mit faul auf dem Sofa rumliegen, sondern Papier und Stift rauskramen und 2 Stunden lang Notizen machen. Kurz gesagt, ein Fernsehabend, der meinen Fernsehnachmittagen gleicht ;-).

3 nach 9, eine Sendung, u.a. auf N3, die um 22.00 Uhr beginnt (eigentlich ein Widerspruch in sich). Als irgendjemand im Forum von Herrn Holds bevorstehenden Auftritt bei dieser Sendung berichtete, dachte ich: "Die Sendung kenn ich gar nicht." Aber wer so lange im Norden gewohnt hat wie ich, kennt natürlich auch solche Sendungen (ist mir aber erst aufgefallen, als die Sendung anfing). Hier handelt es sich um eine Live Sendung, eine Talkrunde, mit zumeist ganz unterschiedlichen Gästen. Diesmal empfingen Amelie Fried und Giovanni di Lorenzo Christoph Daum, Erkan & Stefan, Bettina Zimmermann, Patrik Lindner & Michael Link, Burkhard Driest, Stoppok und Alexander Hold. Letzterer wurde als Deutschlands beliebtester Richter vorgestellt. Auf die Frage, weshalb er auf Krücken in die Sendung gekommen sei, erzählte er kurz was wir eh schon alle wissen. Anschließend bewies er, dass er neben den Krücken auch eine gesunde Ladung Humor dabei hatte. Giovanni di Lorenzo erwähnte, dass z.B. die Damen im Hotel zerfließen würden vor Mitleid und dem Richter stets helfen wollten. Alexander Holds Antwort: "Also im Vertrauen, ich brauch die Krücken eigentlich gar nicht mehr."

Danach hatte er aber erstmal nicht mehr viel zu sagen, denn nun war Christoph Daum an der Reihe. Wer schon mal ein Interview mit ihm gesehen hat, weiß dass er viel zu erzählen hat. So auch diesmal. - Erst kurz seine Eindrücke zu den bisherigen WM Spielen, ein paar Worte zu seiner Kolumne, die so geschrieben ist, dass auch Antifußballerin Amelie Fried den Inhalt versteht. Nach einem kurzen Film, in dem Daums Trainerstationen und das kurzzeitige Aus seiner Kariere, durch die allseits bekannte Drogengeschichte, resümiert wurden, nahm Herr Daum zu jener Drogengeschichte, vor allem zu dem inzwischen abgeschlossenen Prozess Stellung. Ausführungen, die Giovanni di Lorenzo natürlich dazu verleiteten Alexander Hold mit ins Gespräch ein zu binden. Nachdem Lorenzo fragte, ob es in Kempten auch Drogen gäbe, bekam er eine *klare* Antwort ;-): "Was brauchen Sie denn?" Auf die Frage, weshalb der Beginn Christoph Daums Verhandlung so viel Interesse weckte, aber das Urteil (2x Freispruch und 1x Einstellung d. Verfahrens gegen Geldstrafe) kaum noch Beachtung fand, gab es dann eine ernst gemeinte Antwort des Richters, der als einstiger StA auch Erfahrungen in Sachen Drogenverfahren sammeln konnte.

Für die Medien sei wohl die Anfangsphase wichtiger gewesen. Die Zeugen bei einem solchen Prozess werden eher als zwielichtig angesehen, da sie oft selbst aus der Drogenszene stammen (Man hätte wohl auch sagen können, es war ein typisches Medienverhalten - Alles Negative bring Schlagzeilen, alles Positive braucht erst gar nicht beachtet werden). Das Thema wechselte wieder zum Fußball. "Gibt es Gerechtigkeit im Fußball?" Diese und einige Fragen bezüglich der WM beantwortete Herr Daum, bevor es dann eine musikalische Einlage von Stoppak gab - *Learning by burning*. Der Text handelte von antiautoritärer Erziehung, was auch zum anschließenden Gesprächsthema wurde. In diese Diskussion wurden einige der anwesenden Gäste mit einbezogen. Von Alexander Hold war hierzu nichts zu hören. Seinen Humor durfte er erst wieder beweisen, als sich die Moderatoren ausführlicher mit Erkan & Stefan befassten. "Herr Hold, kennen Sie die beiden?" "Ja klar, das lässt sich ja nicht vermeiden. 1. Stehen beide unter Bewährung 2. Sie haben in der Sauna meine Freundin angebaggert." In Wirklichkeit hatte Alexander Hold die beiden aber erst einmal (den Namen der Sendung weiß ich nicht mehr) gesehen.

Nachdem ich schon geistig irgendwie abgeschaltet hatte, kam dann endlich, etwa eine halbe Stunde vor Schluss, das für uns interessante Interview mit Alexander Hold. Abermals betonte Giovanni di Lorenzo, dass Alexander Hold vor seiner TV Kariere als Richter in Kempten tätig war. Es hatte schon fast den Anschein, als könne Lorenzo Kempten nicht sonderlich viel abgewinnen. Wie bei allen anderen Gästen, wurde auch zu Alexander Hold ein kleiner Film gezeigt - ein Zusammenschnitt aus dem *Östrogenfall*, der den Richter zu einem schmunzelnden Kopfschütteln bewog. Wenn Alexander Hold solche Ausschnitte sieht, denkt er immer, "das ist nicht repräsentativ". Er berichtete, dass dies der einzige von bisher etwa 300 abgedrehten Fällen sei, bei dem er nach etwa einer Minute prustend raus lief. Der Grund war ein vorausgegangenes Rumblödeln mit einem Kameramann(?). Dabei ging es um irgendwelche Äußerungen auf Bairisch im Bezug auf den Namen des Angeklagten - kurz gesagt, da wollen wir besser nicht genauer drauf eingehen.

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