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Ich weiß noch, daß der 05.05.01 ein wunderschöner
sonniger Tag war. Stephanie hatte mich an diesen Tag gefragt,
ob ich sie und ihren Freund ins Kino begleiten wollte,
wir wollten uns "Dracula" anschauen und ich freute
mich auf einen perfekten Kinoabend. Der Abend war mild
und warm, als wir im Auto losfuhren. Ein perfekter Abend.
Wer würde schon an einen so perfekten Abend erwarten, daß
etwas Schlimmes passiert? Plötzlich schrie Stephanies Freund
auf "Ja, ist denn der blöd" und dann geriet meine
ganze Welt aus dem Gleichgewicht. Etwas rummste hart gegen
meine Hüfte und alles um mich herum drehte sich. Während
wir uns drehten und drehten, zog sich ein Riß durch die
vordere Fensterscheibe. Ich weiß nicht wieso, aber ich
starrte die ganze Zeit gebannt auf diesen blöden Riß. Als
wir am Bürgersteig zum stehen kamen, hörte ich daß jemand
dauernd schrie "Was ist passiert, was ist passiert."
Tatsache, derjenige war ich und ich konnte gar nicht damit
aufhören. Stephanie und ihr Freund redeten gleichzeitig
auf mich ein, als wäre ich ein verstörtes Reitpferd. Sekunden
später hörte ich mit Schreien, Luftschnappen und Heulen
auf und fragte nur "Na schön, fahren wir jetzt endlich
ins Kino?" Beide sahen mich an und man konnte ihren
Gesichtern ansehen, daß sie mich jetzt endgültig für übergeschnappt
hielten. Meine spätere Aussage bei Gericht hörte sich viel
nüchterner an. Herr... fuhr vor uns und bog nach rechts,
als er plötzlich einen U-Turn machte und uns dann in die
Seite fuhr. Durch den Aufprall gerieten wir in den Gegenverkehr
und kamen am Seitenrand zum Stehen. Auf die Frage der Richterin,
ob ich Verletzungen davongetragen hätte, konnte ich auch
nichts dramatisches angeben "Prellungen und ein Schleudertrauma".
Nichts, was die Presse dazu veranlassen würde einen reißerischen
Artikel zu schreiben, ich weiß. Aber trotzdem, es hat lange
gedauert, bis ich nicht mehr zusammenzuckte, wenn ein Auto
von rechts kam. Und irgendwie ist ein großes Stück Sicherheit
verschwunden. Es ist eben nicht sicher, ob Du gesund und
heil nach Hause kommst. Wenn ich an die ganz großen Katastophen
denke, dann weiß ich, es war für diese Menschen, die von
dieser Katastrophe betroffen wurden, auch vielleicht ein
genauso schöner sonniger perfekter Tag, ehe ihre Welt wirklich
in tausend Scherben zerbrach. Wer weiß das schon? Niemand
weiß was das Leben noch bringt. Ehrlich gesagt, ich möchte
das auch nicht. Lieber möchte ich mit einen breiten, dummen
Grinsen durchs Leben gehen.
@cocosgirl
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