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Ach, irgendwie hatten die Frauen es in der
Antike doch gut. So unzivilisiert es auch manchmal zuging,
diese Frauen mußten sich nicht in Konfektionsgrößen zwängen,
die bei allen Marken irgendwie ganz verschieden ausfallen.
Und jede Wette, keine Sau hat es interessiert, ob die schöne
Helena Orangenhaut an ihren Oberschenkeln hatte oder nicht.
Neee, die Frauen galten schlichtweg als schön auch ohne
Kleidergröße 34. Überhaupt manchmal frage ich mich schon,
was dieser ganze Aufstand soll um ein paar Zahlen. Dieselben
Zeitungen, die uns Frauen ermutigen sich in unserer Haut
doch wohl zu fühlen, rechnen uns haargenau vor wieviel
Kalorien- und Fetteinheiten wie mit einen einzigen Löffel
Sahne zu uns nehmen. Jede Woche bringen sie die ganz neue
sensationelle Diät heraus, mit der man garantiert soviel
essen kann wie man will. Ha, ha aber wenn ich so nachlese
stehen dann die Sachen drin, die ich garantiert nicht essen
will. Irgendwie ist es auch "in" Diät zu machen.
Draußen lehnt man das Stück Kuchen freundlich lächelnd
ab, um nachher allein zu Hause in aller Seelenruhe sich
über eine Familienpackung Eis herzumachen. Um solche Sünden
wettzumachen habe ich ingesamt zusammengerechnet hunderte
von Kilometern auf einen Crosstrainer abgestrampelt und
Übungen absolviert, die so aussehen, als würden sie besser
zum Kamasutra passen. Hand aufs Herz, dabei gebe ich keine
gute Figur ab, wie ich mich da abmühe mit der Eleganz eines
schnaufenden Walrosses, aber schließlich funktionierts
wirklich. Der Weg ist das Ziel. Manchmal frage ich mich
allerdings, ob es wirklich das alles wert ist. Muß man
wirklich alle Menschen in Kategorien wie schlank und dick
unterteilen? Eigentlich ist das sehr schade, denn jeder
Mensch besitzt Schönheit, die sich nicht an Gewicht oder
an einer Konfektionsgröße messen läßt. Aber hierzu ein
paar nüchterne Zahlen: 25% aller 7 bis 10-jährigen Mädchen
haben schon mal eine Diät gemacht, 11% aller 11 bis 15-
jährigen Jungs haben schon eine Diät gemacht, 95% aller
Diäten funktionieren nicht. Es wird sogar angenommen, daß
sich 90 % aller weiblichen Teenager für zu dick halten,
73 % der Frauen halten ein Gewicht unterhalb des Normalgewichtes
für attraktiv. Ungefähr 5 Millionen Menschen in Deutschland
leiden an Essstörungen. 100 000 Menschen leiden an Magersucht,
600 000 an Bulimie. Die Zahl hat sich in den letzten zehn
Jahren verdreifacht. 30% sind chronisch krank, immerhin
60 % haben eine Chance auf Heilung aber 10% sterben an
ihrer Krankheit. Beyonce Knowles wurde in den Medien bei
1,65 cm und 63 Kilo als moppelig bezeichnet. Wen wundern
da eigentlich noch diese Zahlen?
@cocosgirl
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