Ein Tag bei Gericht!




Vor ein paar Jahren hatten wir von der Schule aus eine Besichtigung in einem Gerichtssaal im Amtsgericht Castrop- Rauxel gehabt. Im ersten Augenblick klang alles noch sehr interessant und spannend. Wir konnten diesen Tag kaum abwarten, aber nun war es soweit und wir trafen uns alle vor dem Amtsgericht in Castrop- Rauxel.
Als wir alle vollzählig waren, gingen wir in dieses Gebäude hinein und ich muss ganz ehrlich sagen, mir war nicht so ganz wohl bei der Sache, obwohl man ja genau wusste, dass man sich dieses Gebäude nur ansieht und danach wieder nach Hause gehen kann.
Als wir in die erste Etage kamen, war da ein langer Flur mit vielen Türen zu sehen. Man sagte uns, dass wir bei einer Verhandlung dabei sein dürfen, wo wir alle natürlich noch aufgeregter waren, weil wir ja noch nie bei so etwas spannendem dabei waren.
Aber es hieß dann erst einmal warten, weil vorher noch eine andere Verhandlung lief die etwas länger dauerte als eigentlich geplant war (kann man so etwas eigentlich Planen?).
Dann ging die Tür auf und es hieß wir dürfen bei der nächsten Verhandlung dabei sein. Aber wir mussten trotzdem noch etwas warten, weil da noch eine kleine Pause gemacht wurde.
Kurze Zeit später kam dann jemand der uns sagte, dass wir jetzt in den Gerichtssaal dürfen.
Als wir in den Gerichtssaal rein kamen, kam er mir kleiner vor als ich ihn mir eigentlich vorgestellt hatte. Der Zuschauerraum war so dermaßen klein, das da nur eine Schulklasse reinpasste, denn es gab nur zwei Sitzreihen.
Ansonsten sah es fast so aus wie Richter Alexander Hold, nur vorne wo der Richter sitzt war es im echten Gerichtssaal doch etwas kleiner.
Als erstes hat der Richter uns aufgeklärt was dort jetzt verhandelt wird und wie wir uns zu verhalten haben. Dann ging es los. Es ging um einen Ladendiebstahl in einer Parfümerie in Dortmund. Eine junge Frau hat in einer Parfümerie ein ziemlich teures Parfüm gestohlen und wurde erwischt. Vor Gericht hat diese Frau natürlich alles abgestritten wo es auch teilweise hoch her ging, nur damals hatte mich das nicht sonderlich Interessiert und mir wurde schnell langweilig. Da fiel einem das Zuhören teilweise schon ziemlich schwer. Sie wurde aber vom Staatsanwalt so in die Enge getrieben, dass ihr nichts anderes übrig blieb als ein Geständnis abzulegen, was sich auch etwas Strafmildernd für sie ausgewirkt hat. Nach den Plädoyers mussten wir wieder raus auf den Flur und es hieß dann wieder warten! Es dauerte so ca.60-80 Minuten, bis es dann weiter ging. Als wir wieder im Gerichtssaal waren, mussten wir uns hinstellen und durften uns erst wieder setzen, als der Richter das Urteil verkündet hatte. Ich kann es leider nicht mehr genau sagen, aber ich glaube, sie wurde zu einer Geldstrafe von 200 DM verurteilt (damals waren es noch DM), kann aber nicht mehr genau sagen ob es so war. Im Anschluss durften wir dem Richter noch fragen stellen, aber auch nicht all zulange, weil er in Zeitnot war.
Danach ist einer von der Justiz mit uns in die unteren Räume gegangen, wo kleine Gefängniszellen waren. Ich muss gestehen, dass ich doch etwas Angst bekommen hatte, weil es doch sehr unheimlich war dort unten war, nicht gerade hell.
Man muss sich das so vorstellen: Ein langer dunkler Flur und auf der linken Seite viele kleine Türen mit Stäben vorne dran. Der Beamte hatte uns eine Zellentür aufgeschlossen. Der Raum war arg klein so ungefähr 3-4 qm, mit einem Bett, wo nur eine Matratze drauf lag und ein kleiner Tisch mit einem Stuhl in der Ecke. Das sah nicht gerade Einladend aus. Der Beamte fragte uns ob einer von uns mal für 30 Minuten in so einer Zelle eingeschlossen werden möchte, wo wir alle einen Schreck bekommen hatten. Man hatte ich Herzklopfen gehabt!
Zu zweit wäre das ja was anderes gewesen, aber alleine? Wir hatten den Beamten gefragt ob man da auch zu zweit rein gehen könnte, aber er meinte, dass man in der Regel auch immer alleine ist und nicht zu zweit. Dann hatte sich das auch ganz schnell erledigt und es wollte dann doch keiner mehr von uns da rein.
Danach sind wir dann wieder hoch gegangen und der Tag war dann auch schon wieder zu Ende. Aber es war ein sehr interessanter und spannender Tag den man so schnell nicht wieder vergisst und man doch ein Leben lang daran zurückdenkt.
Aber so schlimm wie man immer denkt, geht es dann doch nicht in einem Gerichtssaal zu.

@koko




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