» 5. Zeugenvernehmung: »

Kurz nach der Tat sei ein Anruf eingegangen, dass auf einen der Freunde geschossen wurde. Als die Polizei schließlich eintraf, konnte nur noch der Tod festgestellt werden.
Es wurden insgesamt 30 Einschusslöcher festgestellt; 3 in der Decke und 27 in der Wand. Der Verstorbene wurde von 2 Kugeln in der Brust getroffen.
Die verwendeten Geschosse wurden aus einer so genannten Schnellfeuerwaffe abgefeuert. Die in Israel hergestellte Waffe sei in Deutschland nicht erhältlich. Es gibt keine Hinweise, wie der Angeklagte an die Waffe gekommen ist. Bei der Festnahme wurden Schmauchspuren an den Händen des Angeklagten festgestellt. Der Angeklagte muss also mit dieser Waffe geschossen haben.

» Alexander Hold: »

Die Schmauchspuren belegten also, dass Alex Kroll tatsächlich geschossen hatte. Wie konnten die Kriminalbeamten das nachweisen? Beim abfeuern der Waffe lagern sich kleinste Partikel von Zündsatz, Treibladung und Geschoss auf der Schußhand des Schützen ab. Diese bezeichnet man als Schmauch. Mit so einem Stiftprobenteller werden die Schmauchspuren von Hand oder Kleidung aufgenommen. In einem Rasterelektronenmikroskop werden die Spuren genau analysiert. So sehen diese Partikel stark vergrößert aus. Die Analyse der chemischen Zusammensetzung liefert dann ein eindeutiges Bild, quasi dem Fingerabdruck von Munition und Waffe. Die Schmauchspuren auf der Hand des Angeklagten stimmt mit der Waffe und den gefundenen Projektilen überein. Auch wenn dadurch klar war, dass er mit der Manschinenpistole geschossen hatte, war noch nicht erwiesen, dass er auch der Mörder war.

» 3. Verhandlungstag: »

Nach dem zuletzt gehörten möchte der Angeklagte seine anfängliche Aussage revidieren.

Er habe aus Angst, man würde ihm nicht glauben, selbst seiner Verteidigerin zunächst die Wahrheit verschwiegen.
Er habe mit den anderen Reden wollen und er wollte Wiedergutmachung. "Die sollten dafür zahlen, dass ich 16 Jahre im Knast gesessen habe." "Ihr hattet Angst, dass die Wahrheit über Silke ans Licht kommt"
Er sei zuerst zu Katja, da sie die menschlichste und labilste aus der Clique war. Den Mord damals habe er nicht begangen und er vermutete, dass er 16 Jahre für die anderen abgesessen habe. Er forderte 50.000 DM von Katja, welche sie drei Tage später auch zahlte. Da habe er gewusst, die haben Dreck am stecken. Nun forderte er von den anderen je 100.000 DM und jenes Treffen. "Ich ging rein und hockte mich zu den anderen an Tisch." Steffen sei aufgestanden, habe ihm eine Maschinenpistole in die Hand gedrückt und ihn aufgefordert auf Katja zu schießen. Um dem ganzen mehr Nachdruck zu verleihen, habe ihm Philipp eine zweite MP an den Kopf gehalten. Lars, der verstorbene sei aufgebracht gewesen und habe versucht dieses Szenario zu stoppen. Es kam zu einem kurzen Durcheinander, welches er nutzte, um Philipp die MP aus der Hand zu schlagen. Dabei haben sich Schüsse aus der MP in seiner Hand gelöst, welche in der Decke landeten. Zu dem Zeitpunkt waren noch alle am leben. Er lief weg und hörte später weitere Schüsse. Er habe gedacht, nun würden sie sich gegenseitig umbringen.

Die Zeugin Katja Dorbaum muss für ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Die Verhandlung wird vertagt.

» Letzter Verhandlungstag: »

Katja Dorbaum entschuldigt sich für ihren Zusammenbruch. Sie habe wochenlang nicht richtig geschlafen und gegessen.
Der Richter informiert sie über die neue Version des Angeklagten zum Tathergang.
"Er hat behauptet, dass eigentlich Sie erschossen werden sollten", meldet sich die Verteidigerin zu Wort. So solle es die Zeugin auch ihrer Mutter im Krankenhaus anvertraut haben.
Die Mutter sitzt im Publikum und fleht ihre Tochter an endlich die Wahrheit zu sagen.
"Ihre Mutter hat Recht Frau Dorbaum", sagt nun wieder die Verteidigerin und Zitiert aus den Aufzeichnungen, welche die Mutter am Krankenbett gemacht und ihr zur Verfügung gestellt hat: "Nein Steffen, nein, nicht schießen"
Es seien doch nur Träume gewesen, versucht sich die Zeugin herauszureden.
"Du hast mir doch gestern alles erzählt", wirft die Mutter ein.
Erst nachdem ihr der Richter versichert, sie bräuchte keine Angst zu haben, traut sie sich die Wahrheit zu sagen.
"Die wollten mich umbringen ... Die hatten Angst, dass ich eines Tages doch noch alles sage, was damals mit Silke passiert ist."
- Vor 17 Jahren haben sie, schon reichlich alkoholisiert, Flaschendrehen gespielt. Steffen war dran und sollte Silke küssen. Silke lies dies sich zunächst gefallen. Doch als er ihre Bluse aufmachte, habe sie um sich geschlagen. Die anderen hielten sie fest. Nur Alex habe herumgeschrieen und versucht die anderen von ihr los zu reißen. Die nahmen ihn nicht ernst, meinten, er sei sowieso kein richtiger Mann. Dann haben sie Alex, der damals in Silke verliebt war, so lange provoziert, bis er sich die Hose runter zog und schließlich in Silke eindrang. Die anderen haben Silke weiter festgehalten.

"Dann habe ich Silke ja doch vergewaltigt", ist der Angeklagte über sich selbst erschrocken.

» Letzter Verhandlungstag: »

Sie selbst habe nur zugesehen, ihrer besten Freundin nicht geholfen. Ihr sei schlecht geworden und ging ins Bad. Dort hörte sie Silke schreien: "Arschlöcher! Ihr Arschlöcher! Ich zeige euch an."
Als sie aus dem Bad kam, schlief Alex bereits und die anderen beratschlagten, wie sie eine Anzeige verhindern konnten. Steffen habe Philipp und Lars aufgefordert mit zu kommen ….
Er meinte es musste sein, sie hätte ihnen sonst die Zukunft versaut, zeigte dann auf Alex und alle wussten: "Wir hängen es einfach Alex an."
Steffen wischte den Griff der Schere ab, drückte sie dann Alex, wegen der Fingerabdrücke, kurz in die Hand und legte sie dann neben ihn….
Nach seiner Haftentlassung habe Alex sie aufgesucht und wollte Geld. Sie zahlte und hoffte, er würde aus ihrem Leben verschwinden. Doch er wollte noch mehr Geld, nun von den anderen. Sie organisierte das Treffen. Für die anderen war sie zum Risiko geworden: "Und plötzlich sollte ich erschossen werden."
Sie bestätigt die Version des Angeklagten. Als Alex weg war, habe Steffen auf sie gezielt. Lars begriff die Situation, wollte ihr das Leben retten, stellte sich dazwischen und bekam die Kugeln ab. Sie wurde vor die Wahl gestellt: "Entweder ich schweige für immer, oder ich muss doch noch dran glauben."
Um es wie einen Amoklauf von Alex aussehen zu lassen, schoss Steffen das Magazin leer.

Der Staatsanwalt erklärt Steffen Behrens und Philipp Wiedmann die vorläufige Festnahme.

» Urteil: »

Freispruch.

Der Haftbefehl gegen Alex Kroll wird aufgehoben.

» Alexander Hold: »

Um wenigstens seinen guten Ruf wieder herzustellen und eine Haftentschädigung zu erhalten, strengte Alex Kroll eine Wiederaufnahmeverfahren an. In einer erneuten Hauptverhandlung wurde er vom Vorwurf des Mordes an Silke Reiter freigesprochen. Der Schuldspruch wegen Vergewaltigung und eine Freiheitsstrafe von 3 Jahren wurden jedoch aufrecht erhalten. Für die übrige Haftzeit erhielt Alex Kroll eine Haftentschädigung von 20 DM pro Tag, insgesamt rund 100.000 DM. Schwacher Trost für 13 Jahre, die er unschuldig im Gefängnis gesessen hatte.

» Trailer: »

Steffen Behrens und Philipp Wiedman wurden unter anderem wegen gemeintschaftlichen Mordes an Silke Reiter und versuchten Mordes an Katja Dorbaum sowie Totschlages an Lars Weskamp zu jeweils lebenslanger Haft verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld wurde bei beiden festgestellt.

ENDE

Zusammenfassung: Wuschel Text AH: Pega + Bilder: Rain




 

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