» Alexander Hold: »

Ohne eine aufwendige Schädelrekonstruktion wäre Melanie Beck vermutlich nie identifiziert worden. Diese Technick beherrschen nur wenige Spezialisten in Deutschland. Ausgangspunkt ist der Originalschädel der Leiche. Anhand des Schädels und des Skeletts können Aussagen über Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit der Toten getroffen werden. An markanten, anatomischen Punkten werden am Schädel Dübel angesetzt, die der Gewebedicke des Gesichts an dieser Stelle entsprechen. Die Länge dieser Dübel wird anhand von durchschnittlichen Meßwerten gleichaltriger Personen bestimmt. So werden die äußeren Begrenzungen des Gesichts geformt und die Konturen können mit Spezialwachs oder -ton nachmodelliert werden. Danach wird eine Schicht Ton aufgetragen, die das Hautgewebe simulieren soll. Damit ist das anatomische Grundgerüst des Kopfes geschaffen. Hier endet die sogenannte technische Phase und die künstlerische Interpretation beginnt. Jetzt werden die oberflächlichen Merkmale, wie die Formung der Nase, der Lippen und Ohren ausgearbeitet. Auch hier helfen anatomische Meßwerte gleichaltriger Personen, gleichen Geschlechts. In Millimeterarbeit entsteht nach und nach ein lebensechtes Gesicht. Karin Beck konnte ihre Tochter tatsächlich anhand dieser Nachbildung identifizieren. Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Nach der Identifizierung der Leiche konnten die Kriminalbeamten mit konkreten Ermittlungen im Umfeld des Opfers beginnen. Oliver Kreowski wurde zum Hauptverdächtigen.

» Fortsetzung der 4. Zeugenaussage: »

Der Slip des Opfers wies Sperma des Angeklagten und Blut des Opfers auf. Des Weiteren wurden auf dem Bett des Angeklagten Spuren gefunden, die auf eine Vergewaltigung hinweisen. Das Opfer war mit einer Wolldecke eingewickelt worden, welche eindeutig zum Haushalt des Angeklagten und dessen Vater gehörte. Auf der Wolldecke wurden Hundehaare gefunden, die eindeutig vom Hund des Angeklagten stammten.
Die Staatsanwältin wirft dem Angeklagten vor, das Vorgehen des Serienmörders aus der Zeitung zu kennen und dies nachgeahmt zu haben.
Melanie war nicht wie die anderen Opfer, an Händen und Füßen gefesselt gewesen, so der Zeuge weiter. Zudem wurden die anderen Opfer nicht erschlagen.
Der Verteidiger wirft ein, dass jedes Opfer auf andere Weise getötet wurde. Die fehlenden Fesseln könnten auch bedeuten, dass der Serientäter diesmal gestört wurde.

Der Richter möchte die nächste Zeugin, eine Nachbarin des Angeklagten, aufrufen. Doch die Staatsanwältin hat inzwischen wichtige neue Informationen erhalten, die für den Fall von Bedeutung sind.

» Neue Erkenntnisse: »

Der Serientäter konnte gefasst werden. Er habe ein umfassendes Geständnis abgelegt, allerdings nur, was die anderen Morde betrifft. Im Fall Melanie ist er unschuldig. Zum Tatzeitpunkt war er in Südafrika auf Montage, wofür es Beweise gibt.
Die Staatsanwältin redet auf den Angeklagten ein, er solle endlich gestehen: "Die Beweise sind erdrückend. Geben Sie es zu!"

» Geständnis des Angeklagten: »

"Ich war mir so sicher, dass sie mich liebt", so der Angeklagte. Schließlich habe sie es ihm doch so oft geschrieben in ihren Mails, dass er ihr Traumprinz sei. Als sie ihm dann gegenüber stand, habe sie ihn entsetzt angeguckt, sei aber nett gewesen: "Ich wollte es damals einfach nicht wahr haben". Sie war aber, trotz ihrer Enttäuschung, noch geblieben.
Vater: "Ich habe Melanie vergewaltigt und getötet"
Sohn: "Nein, ich war's"
Vater: "Aber ich war's!"
"Ich wollte sie Küssen" erzählt Oliver weiter. Melanie habe aber nur reden wollen
"Ich muss das endlich loswerden. Mir tut das doch alles so unendlich leid." Wie von ihm befürchtet, lehnte Melanie jede Form von Zärtlichkeiten ab: "Nein, lass uns bitte nur Freunde bleiben … Tut mir leid, du bist nicht mein Typ …" Er habe ins Gesicht geschlagen. Sie blutete an der Lippe. Er schob ihr den Rock hoch ... Sie habe geschrieen. Als alles vorbei war, habe sie sich angezogen und sei abgehauen. Umgebracht habe er sie aber nicht, beteuert er.

» Geständnis seines Vaters: »

"Ich bin der wahre Mörder. Ich habe Melanie getötet" gesteht nun der Vater. Als er gerade nach Hause kam, sei sie ihm weinend in die Arme gelaufen. Ihr Kleid war zerrissen. Sie wollte zur Polizei. Er habe doch seinen Sohn beschützen müssen. "Wie solltest du auch wissen, wie man mit Frauen umgeht" wendet er sich an seinen Sohn. Oliver habe schon immer Probleme gehabt eine Freundin zu finden. Hinzu kam, dass Olivers Mutter mit der Tochter zusammen abgehauen sei und seit dem kaum Kontakt bestünde. Er habe immer geahnt, dass so etwas irgendwann passieren würde. Melanie sei er nachgelaufen, um sie zu überreden, doch nicht zur Polizei zu gehen. Sogar Geld habe er ihr geboten. Doch sie lies nicht mit sich reden. Sie meinte, Oliver gehöre für immer in den Knast. Da sei ihm die Hand ausgerutscht. Sie fiel hin, mit dem Hinterkopf auf den Asphalt. Dann fiel ihm der Serienmörder wieder ein und habe diesen dann nachgeahmt - die Leiche in eine Wolldecke eingewickelt und schließlich im Wald verscharrt. "Ich hab nur gebetet und gehofft, dass man das alles dem Serienmörder in die Schuhe schiebt".

» Urteil: »

3 Jahre 6 Monate wegen Vergewaltigung.

Vom Vorwurf des Mordes wird der Angeklagte freigesprochen.

» Alexander Hold: »

Dietmar Kreowski musste sich für den Tod von Melanie Beck in einem neuen Verfahren verantworten. Es gab keine Augenzeugen für die Tat; nur seine Schilderung. Und Melanie Becks Verletzungen passten dazu. Das Gericht musste deshalb davonausgehen, dass Dietmar Kreowski Melanie nicht töten wollte. Seine Schläge hatten tragischerweise zu ihrem Tod geführt.

» Trailer: »

Dietmar Kreowski wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Freiheitsstrafe von 4 Jahren und 8 Monaten verurteilt.

ENDE

Zusammenfassung: Wuschel Text AH: Pega + Bilder: Rain




 

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