16.11.03

Gut, dass es sie gibt, die wahren Helden des Alltags. Sie retten Leben, helfen ihren Mitmenschen aus größter Not – und geben
später ganz bescheiden zu Protokoll, dass sie doch nur ihre Bürgerpflicht getan haben und Hilfe als Selbstverständlichkeit ansehen.

Sat.1 und die Kindernothilfe möchten diesen couragierten Rettern auf ganz besondere Weise „danke“ sagen. In der 3. Ausgabe seiner Event-Show „Deutschlands wahre Helden“ präsentiert Kai Pflaume Menschen, die über Nacht zu Helden wurden und jetzt mit dem „Ring der Menschlichkeit“ ausgezeichnet werden. Die Auszeichnung geht an ganz normale Bürger, die Außergewöhnliches im Sinne der Menschlichkeit geleistet haben. Hochkarätige Prominente aus Show, Politik, Film, Musik und Sport stehen Pate für die Helden. Die Kindernothilfe ist auch in dieser Sendung Partner von „Deutschlands wahre Helden“.

Kai Pflaume:
Unser nächster Laudator ist schon von Amtswegen ein sehr gerechter Mensch aber heute geht es für ihn nicht darum Recht zu sprechen, heute geht es vielmehr darum seine Bewunderung zum Ausdruck zu bringen. Er ist der beliebteste Richter im Deutschen Fernsehen. Er ist Richter hier in Sat1 und er ist noch dazu das große Idol unseres nächsten Helden. Begrüßen Sie mit mir den Hausjuristen von Sat1, hier ist: Richter Alexander Hold.

AH: Danke schön. Herzlichen Dank. Guten Abend. Ja, man hat mir gesagt ich solle hier kurzen Prozess machen aber so einfach geht's nicht. Immerhin hab' ich selbst, als ich von dieser Heldentat gehört hab', tatsächlich eine Gänsehaut bekommen. Deshalb muss ich schon ein paar Takte mehr sagen.
Als Richter ist man ja täglich mit Schuld und Verantwortungslosigkeit konfrontiert und da übernimmt einer viel mehr an Verantwortung als man von einem Menschen überhaupt fordern kann. Mein Held, ein Kranführer, stand innerhalb eines Augenblicks plötzlich vor der größten Entscheidung seines Lebens. Rette ich mein eigenes Leben und riskiere das Anderer oder verhindere ich eine furchtbare Katastrophe in dem sicheren Wissen dabei mein eigenes Leben zu opfern. Mein Held hat sich entschieden. Er hat als einziger ein drohendes Unglück von unvorstellbarem Ausmaß erkannt. Hätte er nichts getan, wäre ihm gar nichts passiert, aber er hat - den eigenen Tod vor Augen - gehandelt. Das er lebt ist ein Wunder; schwer verletzt, aber dafür hat er das Leben vieler anderer gerettet. Und damit komm' ich zum schönsten Urteil, das ich mir vorstellen kann: lebenslänglich ein wahrer Held.

Die Geschichte
29. April 2003. Eine Großbaustelle in Düsseldorf, nahe der berühmten "Kö". Hier soll in Kürze ein Hotel eröffnet werden. Gleich daneben die Schüler eines Gymnasiums auf dem Weg zur Schule; und Heinrich Dorissen auf dem Weg zu seinem Kran. Er will seinen Sohn Ingo ablösen und so steigt Heinrich Dorissen in die Höhe... ganze 72 Meter. Die Dorissens sind eine ganze Kranfahrerfamilie. Ihre Devise heißt: Sicherheit und Verantwortung. Arbeitsbeginn für Heinrich Dorissen. In rund 70 Meter Entfernung steht Kran 1. Was niemand bemerkt - unter dem Fundament von Kran 1 staut sich Grundwasser, rinnt an die Oberfläche und umspült den Sockel. Zur selben Zeit werden im angrenzenden Gymnasium Schüler unterrichtet. Eine halbe Stunde später. Die 180 Tonnen Gewicht von Kran 1 stemmen sich gegen das Grundwasser. Erste Fontänen schießen hoch. Eine schreckliche Katastrophe droht. Zu spät. Keine Macht der Welt kann das Wasser jetzt noch aufhalten. Es schießt aus dem Boden. Kran 1 beginnt immer bedrohlicher zu schwingen; Richtung Schule.

Weder die Schüler des Gymnasiums, noch die Männer unten auf der Baustelle ahnen welche totbringende Gefahr über ihren Köpfen schwebt. Und dann.... das unfaßbare geschieht. 180 Tonnen Stahl stürzen in die Tiefe. Geistesgegenwärtig warnt Heinrich Dorissen seine Kumpels. 50 Männer können sich gerade noch in Sicherheit bringen. Doch Kran 1 fällt weiter, Richtung Schule. Der Kranführer weiß, kein einziger Schüler würde diesen Aufprall überleben. Binnen Sekunden lenkt er seinen Ausleger unter den stürzenden Kran. Und er schafft es. Die Ausleger greifen ineinander. Kran 1 beginnt seine Fallrichtung zu ändern und es funktioniert. Die riesigen Stahlausleger schrammen knapp an dem Schulgebäude vorbei. Alle Schüler können sich retten. Doch jetzt wird Heinrich Dorissen in die Tiefe gerissen. Über 70 Meter. Heinrich Dorissen, der Mann der sein eigenes Leben auf's Spiel setzte um zahlreichen Menschen das Leben zu retten.

Kai Pflaume:
Heinrich Dorissen hat überlebt, er hat überstanden. Und dafür, dass er sich selbst geopfert hätte, zeichnen wir ihn heute Abend aus. Heinrich Dorissen ist ein wahrer Held. Herzlich Willkommen, guten Abend. Ich glaube Herr Dorissen zu dem was Sie getan haben gehört weit mehr als nur Mut.

AH: Herr Dorissen, manchmal können auch feuchte Augen ein Zeichen von Größe sein. Ich weiß nicht wer von uns in dieser Situation die Größe gehabt hätte so zu entscheiden und so zu handeln. Der Ring der Menschnlichkeit geht an Sie, für diese - aus meiner Sicht - beispiellose Heldentat mit der Sie vielen Menschen das Leben gerettet haben. Es sieht zwar nicht so aus von der Größe her, aber ich schau' zu Ihnen auf.

Heinrich Dorissen:
Ich bedanke mich recht herzlich für diese hohe Auszeichnung. Ich bin noch ziemlich gerührt. Ich möchte nur noch mit auf den Weg geben: Leute, helft da wo ihr könnt, denn jedes Leben ist wertvoll.

Kai Pflaume:
Das wollen wir gar nicht verschweigen an dieser Stelle, Sie haben auch schon wieder auf'm Kran gesessen. Sie haben gesagt, das ist der beste Weg das zu bewältigen was Sie da erlebt haben. Ich denke Alexander Hold wird mit Ihnen den restlichen Abend gemeinsam verbringen. Ihr großer Star, Ihr Idol. Heute Abend nur für Sie. Heinrich Dorissen, meinen Glückwunsch, meinen Respekt.

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by Pega