Starallüren werden ihm
"ausgetrieben" |
Warum für den Fernsehrichter und
künftigen Vater Alexander Hold seine Heimat so wichtig
ist |
Von Claudia Benz
Kempten
Wenn er vom Allgäu redet, gerät er ins Schwärmen.
Wenn er von Kempten spricht, kann er sich nicht nur für
den Wochenmarkt begeistern. Wenn man ihn nach seinem Lebensmittelpunkt
fragen sollte, ist die Antwort klar. Das Allgäu, so Fernsehrichter
Alexander Hold, der in viereinhalb Jahren über 3,5 Milliarden
Zuschauer an den Bildschirm lockte, sei seine "Erdung",
die Allgäu-Metropole, so der gebürtige Kemptener, sein
Zuhause. Nichts würde daran etwas ändern. Schon deshalb
nicht, weil Alexander Hold im Februar Vater wird und seine
kleine Familie in seiner Heimat leben soll. Und sollte
"Richter Alexander Hold" Starallüren bekommen,
würden die ihm ganz schnell ausgetrieben: Von seiner Frau
Michaela und seinem Freundeskreis.
Dennoch: Seitdem Alexander Hold den Richterstuhl
in Kempten mit dem SAT 1-Fernsehstudio in München getauscht
hat, ist für den 43-jährigen nicht mehr alles wie vor seiner
Zeit beim Fernsehen. Der Jurist ist berümt geworden. Nicht
nur in seiner Heimatstadt Kempten, wo die Bedienung an
diesem Nachmittag im Café ganz aufgeregt den hohen Gast
an den Tisch führt (und findet "der ist ja noch hübscher
als im Fernsehen"). Wenn Hold andere Städte besucht,
wird er nicht selten angesprochen und um Autogramme gebeten.
Klar, in Kempten sei das selbstverständlich, dass man ihn
kenne. Anderswo käme es schon auf die Art der Prominenz
an. Schlimm, so Hold, fände er es, wenn andere Prominente
als Spaßmacher oder "Allgemeingut" (wie Sportler)
behandelt werden. Als Fernsehrichter gebe es noch eine
gewisse Distanz, ein "bisschen Respekt". |
Das
Allgäu ist ein gutes Regulativ, um nicht abzuheben:
Fernsehrichter Alexander Hold liebt seine Heimt und seine
Geburtsstadt Kempten |
Hauptsächlich weibliche Fans
Freilich: Fans, die hat auch und besonders Alexander Hold.
Fans jeden Alters, Hauptsache weiblich (Hold: "Was
seit meiner Heirat ein wenig nachgelassen hat"). Solche,
die nur ein Autogramm wollen ("was ich brav schreibe"),
solche, die ihre Lebensgeschichte erzählen und mehr wollen
als nur Bekanntschaft ("Da muss man vorsichtig sein,
schon mal auf die Ehefrau hinweisen") und solche,
Jugendliche zwischen acht und 17 Jahren, die ins Studio
kommen, problemlos seien.
Problemlos scheint auch das Pendeln zwischen
München und Kempten für den Allgäuer. Problemlos deshalb,
weil Alexander Hold ganz klar entschieden hat: In München
taucht er mittwochs bis freitags in die Arbeit ein, von
8 bis 23 Uhr, ohne Pausen oft, dreht zweieinhalb Sendungen
am Tag, 14 bis 15 Stunden hoch kenzentriert, fühlt sich
mit seinerm 40-köpfigen Team wie in einer Familie. |
In Kempten lebt er, geht auf seinen geliebten
Wochenmarkt - und ärgert sich nur hin und wieder ein wenig,
wenn er montags prinzipiell gefagt wird: "Na Alex,
Urlaub?" Nur die wenigsten wüssten dann nämlich, dass
der "Nachtmensch Hold" bis zum Morgen mit Redaktionsarbeit
beschäftigt war, der Gang durch Kempten frische Luft schnappen
sei.
Ob sich sein Leben mit Kind nicht ändern
wird? Nein, lacht der "werdende" Vater. Warum
auch? Er versuche weiter, die readaktionelle Arbeit aus
der Ferne (sprich Kempten) zu lenken und habe sicher nicht
viel weniger Zeit für sein Kind als andere. Er werde so
lange beim Fernsehen bleiben wie es ihm gefalle, werde
weiterhin beispielsweise mit Bodo Bach Skifahren und Ottmar
Fischer ein Bier trinken, dennoch aber nicht zu sehr in
die Medienwelt eintauchen. Und sollte der Fernsehrichter
den Anflug haben abzuheben (was seiner Meinung nach davon
abhängt "wie man aufgewachsen ist und wie man etwas
wurde) dann, so Alexander Hold, sei dafür ja das Allgäu
ein gutes Regulativ. |
© Allgäuer Rundschau, 14.01.2006
by Pega |
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