Der erste Fall
Mein erster Fall war ein Betrugsprozess vor einem Amtsgericht.
Einer Frau wurde vorgeworfen, sie habe ihren Vermieter
bewusst getäuscht: Sie ging in den Mietvertrag ein, obwohl
ihr von Anfang an klar gewesen sein muss, dass sie die
Miete nicht bezahlen kann. Sie verfügte nämlich über kein
eigenes Einkommen. Das Verfahren wurde eingestellt, weil
man ihr keine Betrugsabsicht nachweisen konnte.
Der anrührendste Fall
Das anrührendste Verfahren war wohl ein Scheidungsprozess:
Nachdem die Eheleute geschieden waren, heirateten sie erneut.
Und soweit ich weiß, sind sie wohl immer noch glücklich
miteinander.
Der anstrengendste Fall
Das war ein Brandstiftungs- und Mordverfahren, bei dem
ich über Wochen die Eltern des noch minderjährigen Täters
über den Prozessverlauf und die etwaigen Entwicklungen
im Verfahren informierte. Klar, dass die beiden immer sehr
emotional reagierten... |
Der traurigste Fall
Das traurigste Mandat war ein Erbrechtsmandat, bei dem
die Erblasserin ihr Testament noch einmal ändern wollte,
um jemanden zu begünstigen, der es auch wirklich verdient
hatte. Doch sie kam nicht mehr dazu, weil sie vorher ganz
plötzlich verstarb.
Der spannendste Fall
Der spannendste Prozess war ein Mordprozess, bei dem das
Opfer mit einem Messerstich getötet wurde. Das Verfahren
endete mit einem Urteilsspruch, der auf Körperverletzung
mit Todesfolge lautete, da dem Täter der Tötungsvorsatz
nicht nachgewiesen werden konnte.
Der teuerste Fall
Da ging es um einen Strafprozess, der den Mandanten am
Ende mehr als 25.000 Euro gekostet hat. Das tut schon richtig
weh.
Der längste Fall
Der langwierigste Prozess war ein kompliziertes Wirtschaftsverfahren,
das sich auf fünf bis sechs lange Jahr hinzog. |
Der Lieblingsfall
Da ging es um eine Erbstreitigkeit, in der ein zur Adoption
freigegebenes Kind über und im Rahmen des Prozesses wieder
zur Familie zurückfand, d.h. in den Schoß der Familie aufgenommen
wurde.
Der enttäuschendste Fall
Ein Urteil über zwei Instanzen, in deren Rahmen mein Mandant
zu einer Zahlung verurteilt wurde, die ich als himmelschreiende
Ungerechtigkeit empfand. Er wurde nur deshalb verurteilt,
weil die Gegenseite mit falschen Zeugen eine Schenkung
"nachweisen" konnte. Das Verfahren liegt schon
mehrere Jahre zurück, nichtsdetotrotz könnte ich mich jedes
Mal von neuem über diese Ungerechtigkeit aufregen.
Der eigene Fall
Tja, ich musste mich in den letzten Jahren selbst vom Anwalt
vertreten lassen - wegen ein oder zwei Geschwindigkeitsübertretungen...
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