BESUCH IM AMTSGERICHT REUTLINGEN
Im achten Schuljahr steht in Gemeinschaftskunde unter
anderem das Thema "Recht " auf dem Lehrplan.
Wir, die Klasse 8b, beschäftigten uns dabei auch mit dem
Inhalt "Strafprozess ".Herr Zimmermann, unser
Gemeinschaftskunde-Lehrer, fragte uns nach ein paar Gemeinschaftskunde-Stunden,
ob wir eine Gerichtsverhandlung mal live erleben möchten.
Alle Schüler/innen sagten sofort zu. Danach vereinbarte
Herr Zimmermann mit dem Jugendrichter des Amtsgerichtes
Reutlingen einen geeigneten und interessanten Termin. Doch
leider war der Termin am "Pädagogischen Tag "
unserer Schule am Freitag, den 28.02.2003.Es war uns egal,
Hauptsache wir konnten es mal live erleben.
Es waren zwei junge Männer angeklagt, die im Oktober 2001
mit Marihuana gehandelt und beim Geld eintreiben einen
Schüler verprügelt haben sollen. Wir trafen uns am Freitagmorgen
um kurz nach acht Uhr an der Bushaltestelle Laiblinsplatz
und fuhren zusammen mit Herrn Zimmermann nach Reutlingen.
Danach gingen wir zum Amtsgericht in die Gartenstraße.
Die Schüler/innen freuten sich riesig und waren gespannt
auf die Verhandlung, da es fünf Zeugen und zwei Angeklagte
gab. Als wir den Saal betraten, wurde es auf einmal richtig
leise. Um neun Uhr sollte es los gehen, da aber der eine
Angeklagte mit seinem Verteidiger im Stau stand und etwas
zu spät kam, verzögerte sich alles um eine halbe Stunde.
Es wurden zunächst die zwei Angeklagte befragt, danach
kamen die fünf Zeugen nacheinander in den Saal und wurden
auch befragt. Die zwei letzten Zeugen brauchte man nicht
mehr befragen, da die anderen Zeugen es glaubwürdig schilderten.
Ob es so richtig oder falsch war, konnte man nicht sagen.
Während wir die vier Stunden aufmerksam zuhörten,
überlegten einige Schüler/innen, woher sie den Verteidiger
des einen Angeklagten kennen. Nach dieser langen und anstrengenden
Zeit gab es eine Pause von 20 Minuten, da sich das Richtergremium
des Jugendschöffengerichts zur Urteilsberatung zurückzog.
Wir nutzten die Pause um den Verteidiger zu fragen, ob
er es ist, der in der TV-Serie "Richter Alexander
Hold "mitspielt .Er sagte:"Ja, ich spiel da mit,
nur da wurde mir die Arbeit als Staatsanwalt zugewiesen.
"Einige Schüler/innen fragten, ob sie ein Autogramm
bekommen könnten. Auf ein Blockblatt schrieb er "Schöne
Grüße vom Staatsanwalt bei Richter Alexander Hold "und
unterschrieb. Seine Unterschrift konnte man kaum lesen,
aber wir wußten ja, dass er Sewarion Kirkitadse heißt.
Nach dem Autogrammschreiben wollten einige Schüler/innen
noch ein paar Fragen vom Oberstaatsanwalt Hansjoachim Heuer
beantwortet bekommen: Was passiert, wenn man einmal kifft
und es raus kommt? Er machte uns klar, dass man wegen einem
einmaligen Drogenkonsum nicht gleich verhaftet wird. Solche
Fragen stellten wir und er gab uns Antworten. In der Pause
war es ganz locker und lustig. Ehrlich gesagt sind die
Gerichtsverhandlungen im Fernsehen viel strenger als in
der Wirklichkeit. Sewarion Kirkitadse stimmte uns zu. Er
meinte:"Im Fernsehen muss es strenger sein, dass manche
Leute davon abgeschreckt werden und erst gar nichts anstellen
" Um ca.12.30 Uhr war die zwanzigminütige Pause vorbei,
jetzt hörten wir wieder aufmerksam zu. Die zwei Angeklagten
wurden einmal zu 8 Monaten und einmal zu 10 Monaten Jugendstrafe
auf Bewährung verurteilt, zu dem müssen sie 500 bzw. 300
Euro Geldstrafe bezahlen. Wir waren mit dem Urteil einverstanden.
Manche Schüler/innen haben das Urteil strenger erwartet.
Die Atmosphäre war sehr locker aber doch streng.
Dieser Vormittag war anstrengender, als wenn man den ganzen
Tag in der Schule sitzt und lernt. Wir würden sofort wieder
zu einem Gerichtsfall gehen. Es war wirklich interessant.
TEXT©: Bettina und Katharina
/ mit freundlicher Genehmigung der Wilhelm-Hauff-Realschule |