Allgäuer Zeitung vom 24.08.2002

Improvisieren - das gefällt dem Fernsehrichter

Wie ein Drehtag mit Richter Alexander Hold abläuft



Von Christine Bernhard Zurzeit hat er Drehpause und ist auch in Kempten dabei, wann immer er helfen kann: Fernsehrichter Alexander Hold. So war er Wettpate bei "Wetten was ..."
auf der Festwoche und unterstützt heute das Familienfest der AZ im Engelhaldepark. Doch viele Kemptener wollen auch wissen, wie die Arbeit von Alexander Hold bei SAT1 aussieht. Unsere Mitarbeiterin Christine Bernhard war bei den Dreharbeiten dabei. Kaugummi raus - Film ab! "Soll bei den Dreharbeiten zum Frauenknast-Fall am Messer Blut hängen oder nicht?" Das ist nur eine der Fragen, mit denen sich Fernsehrichter Alexander Hold bei den Dreharbeiten der beliebten Serie auseinandersetzen muss.
An Spitzentagen, so Hold, erreiche die Sendung Einschaltquoten von fast 35 Prozent und rund drei Millionen Zuschauer. Fünf Fälle, die sich an der Jusitz-Realität orientieren, werden an einem Tag
gedreht. Der Drehtag beginnt um 10 Uhr mit Juristen- und Regiebesprechung. Um 13 Uhr geht es mit den eigentlichen Dreharbeiten weiter. Das Publikum - allesamt Statisten - bekommt genaue Instruktionen. "Habt ihr auch alle eure Kaugummis draußen und die Handys aus?" Dann kann\'s losgehen. Eine junge Dame in schwarzem Glitzer-Kleid und Tigerfellmantel betritt den Raum. Hold beginnt: "Ihnen, Sabine Bräuter, wird zur Last gelegt, den Freier Daniel Kaspar gegen seinen Willen 24 Stunden ans Bett gefesselt zu haben." Es folgen hitzige Diskussionen, als Kaspar den Raum betritt. Doch schon unterbricht die Regie: "Nochmal, mehr Emotionen, bitte!"
Dann läuft alles glatt. Die aufregendste Szene ist jene, in der die Ehefrau Kaspar schreiend den Ehering vor die Füße wirft. Dreimal muss dieser Dreh allerdings wiederholt werden, die Naheinstellung der Hand will nicht so recht klappen. Alle Darsteller sind schließlich Laienschauspieler. Insgesamt treten rund 120 in einer Woche auf. Daniel Kaspar zum Beispiel
heißt im richtigen Leben Frank Brodda: Er hofft, dass er durch einen Auftritt die Chance bekommt, auch in größeren Produktionen mitzuwirken. Für Alexander Hold stehen an diesem Tag noch unter anderem eine Abtreibung und ein Delikt im Frauenknast auf dem Programm.
Dass ihm die Dreharbeiten Spaß machen, gibt er offen zu: "Meine Lieblingssendungen sind die, in denen wir improvisieren müssen." So stellt er den Mitwirkenden schon auch mal Fragen, die nicht im Drehbuch stehen. Was die Regie gehörig ins Schwitzen bringt. An diesem Drehtag läuft alles nach Plan. Und ganz zum Schluss darf auch das klassische Schlusswort des Richters nicht fehlen,
nämlich: "Man sollte sich von den Frauen nicht zu sehr fesseln lassen. Sonst kann aus einem Herrn Kaspar schnell mal ein Kasper werden." Fernsehrichter Alexander Hold unterstützt heute das Familienfest von AZ und Stadt Kempten zugunsten der Flutopfer im Osten.







 

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