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Waren Sie sehr nervös am ersten
Drehtag?
Was heißt schon nervös ? Die Skala reichte von Panikattacke
bis zu Schweißausbrüchen und wieder zurück, wobei die Anspannung
sich zwar im Laufe der Aufzeichnung etwas legte, aber der
Mund trocken blieb bis zum Schluß und das hat sich bis
heute nicht geändert.
Wie gefällt Ihnen die Arbeit
vor der Kamera?
Die Arbeit macht riesigen Spaß, was hauptsächlich an der
tollen Truppe um RAH liegt. Von Arbeit im eigentlichen
Sinn möchte ich allerdings nicht sprechen, denn der Spaßfaktor
steht im Vordergrund, wobei die Vorbereitung dann doch
wieder etwas mit Arbeit verbunden ist.
Wurden Sie direkt als Rechtsanwalt
eingesetzt oder kam auch die Rolle des Staatsanwaltes für
Sie in Betracht?
Zunächst war tatsächlich geplant, dass ich als Staatsdanwalt
auftreten sollte, aber die Produktion hat wohl meine leise
Enttäuschung bemerkt und mich auf den richtigen Platz gesetzt.
Sehen Sie sich die Sendung
an und wenn ja, wie sehen Sie sich selbst?
Ich nehme einzelne Sendungen auf, ich gestehe die in denen
ich mitwirken darf und es ist schon ein sehr seltsames
Gefühl auf der Mattscheibe sich selbst zu sehen. Ich bin
mir gegenüber glaube ich reichlich kritisch und nur bedingt
mit meinem Auftreten zufrieden, vor allem, wenn ich in
der Hektik wieder einmal ganze Sätze verschlucke und zu
nuscheln anfange.
Schauen Sie sich auch andere
Court-Shows an?
Nein, dazu fehlt mir leider die Zeit.
Gibt es Ideen oder Vorschläge,
die Sie gerne in die Sendung einbringen würden?
Natürlich haben alle Juristen immer wieder Ideen, die wir
auch vortragen, nur vieles lässt sich gerade aus Zeitgründen
nicht realisieren und ich denke, dass die Macher der Sendung
alles gut im Griff haben und mit Außendreh und Cafeteria
gute Veränderungen eingebracht haben.
Wenn man Sie so sieht im Gerichtssaal
sind Sie eher ein ruhiger Vertreter. Gibt es etwas, was
Sie aus der Haut fahren lässt?
Davon gibt es allerdings einiges, aber am meisten macht
es mich rasend, wenn ich meine, dass jemand ungerecht behandelt
wird, wenn ein anderer trotz offensichtlichen Sachlage
sich rechthaberisch verhält und wenn man dem anderen nicht
zuhört und sich mit Argumenten nicht objektiv auseinander
setzt. Außerem stört es mich, dass es offensichtlich Mode
geworden ist, dass es immer einen Schuldigen geben muß
und die Menschen nicht mehr bereit sind eigene Fehler einzugestehen
und sich zu entschuldigen.
Sie kommen aus dem schönen Kempten im Allgäu. Ebenso wie
ein gewisser Richter *gg*. Das lässt vermuten, dass es
zwischen Ihrem vorher noch "unbekannt sein" und
dem jetzt bekannten Rechtsanwalt bei "Richter Alexander
Hold" eine Verbindung gibt. Ist das so?
Ich kenne Alexander privat schon seit etlichen Jahren und
habe natürlich auch beruflich immer wieder mit ihm zu tun
gehabt. Er war es auch der mich angesprochen hat ob ich
mich nicht für ein Casting bewerben möchte und dann nahmen
die Dinge ihren Lauf... Ehrlich, ich dachte nicht dass
es klappen würde.
Ihr Leben hat sich sicherlich
verändert seit dem Sie im TV zu sehen und dadurch bekannt
geworden sind. Wie begegnen Ihnen die Leute so auf der
Straße, also im alltäglichen Leben?
Auf offener Straße hat mich noch niemand angesprochen,
es sei Mandanten, die auch immer wieder einmal nachfragen
und sich gerne Details erklären lassen. Ansonsten habe
ich meine Ruhe und das ist mir auch ganz recht so.
Bleiben Sie uns bei RAH für länger erhalten oder ist dies
eine vorrübergehendes Gastspiel?
Es gibt immer Vertäge für eine Staffel und wenn mich die
Produktion auch für die nächste Staffel mit im Boot haben
möchte wäre ich gerne dabei.
Beim Traumberuf gaben Sie
Rechtsanwalt an oder es hätte aber auch Motorsportjournalist
sein können. Was war letztendlich die Entscheidung doch
Rechtsanwalt zu werden?
Motorsportjournalist war eher ein unrealistischer Traumberuf,
den ich nach einer Bewerbungsabsage auch sofort verworfen
habe. Dann blieb nur noch Rechtsanwalt.
In welchen Fachrichtungen
- außer Strafrecht - sind Sie noch tätig?
Hauptsächlich Verkehrsrecht, Mietrecht, Familienrecht und
allgemeines Zivilrecht, davon gibt es wahrlich genug.
Gibt es Fälle, die Sie nie
und nimmer übernehmen würden?
Ja, Kriegsverbrecher zu verteidigen.
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