» Nachgefragt bei Christian Vorländer «




Sie sind erst später in das RAH-Team gekommen. Wie war der erste Drehtag für Sie?
Natürlich war ich ein bisschen aufgeregt. Mein erster Drehtag für RAH war der 11. November 2002 mit der Aufzeichnung des Falls "Mord aus Liebe". Zum Glück hatte ich aber bereits im Sommer viele aus dem RAH-Team kennen gelernt, so dass ich vielen vertrauten Gesichtern begegnete. Außerdem war ich in diesem ersten Fall lediglich Vertreter der Nebenklägerin - sozusagen zum "warm laufen".

Hatten Sie schon vorher irgendwelche Erfahrungen vor der Kamera?
Als 10-Jähriger hatte ich zusammen mit meinem eineiigen Zwillingsbruder eine erste "Kameraerfahrung". Wir waren Gäste in einer Diskussionssendung des Bayerischen Fernsehens, in der es um Kinderprogrammangebote im Fernsehen ging. Das war sehr spannend und ich habe mich auch zweimal zu Wort gemeldet - zur großen Erheiterung des Publikums und meiner Eltern.

Wie sind sie eigentlich zu RAH gekommen?

Ein Freund machte mich auf ein Juristen-Casting der Produktionsgesellschaft von RAH aufmerksam. Er meinte: Fernsehen, das wär´ doch was für mich. Ich habe ja schon immer gern geschauspielert und auf der Bühne gestanden. Ich habe mich dann - allerdings ohne große Erwartungen - im Sommer vergangenen Jahres vorgestellt. Anschließend fuhr ich in den Urlaub nach Holland, Dort lag ich gerade friedlich am Strand, als mein Handy klingelte und ich Bescheid bekam, dass ich beim Casting ausgewählt worden sei. Tja, so kam alles dann alles ziemlich schnell..

War es schwer für Sie, sich in das Team einzugliedern?
Ganz im Gegenteil! Das ist ein klasse Team!! Ich wurde von Anfang an von allen herzlich aufgenommen. Es macht großen Spaß, mit allen Beteiligten - Redaktion, Produktion, Regie, Kameraleute etc. - zusammen zu arbeiten und auch viel miteinander zu lachen!

Wie sehen sie das Verhältnis unter den Juristen und wie verstehen Sie sich mit den anderen Juristen?
Wir verstehen uns sehr gut und haben ein sehr herzliches, freundschaftliches Verhältnis zueinander.

Ist Ihr Auftreten in der Sendung mit dem bei realen Gerichtsverhandlungen vergleichbar?
Mein Auftreten in der Sendung ist so, wie ich auch in Wirklichkeit als Rechtsanwalt auftrete. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Und ich versuche, für meine Mandanten zu kämpfen und das Beste aus der Situation herauszuholen.

Welche positiven Aspekte können Sie für sich aus der Sendung ziehen? Gibt es auch
negative?

Für mich sehe ich nur positive Aspekte. Bei RAH als Verteidiger mitzumachen, macht einfach sehr, sehr großen Spaß! Ich lerne beim Drehen viele interessante Menschen kennen. Und ich liebe es, in einem großen Team mitzuarbeiten. Da ist immer was los!

Kann man die Fälle in denen Sie in der Sendung mitspielen, mit denen aus Ihrem realen Berufsleben vergleichen?

Es gibt natürlich Fälle, die mit Fällen aus meinem realen Berufsleben vergleichbar sind. Teilweise wird das Fernsehen von der Wirklichkeit sogar überholt!

Sie sind noch nicht sehr lange als Volljurist tätig. Hätten Sie vor einem Jahr geglaubt, dass Sie eines Tages in einer Gerichtsshow mitwirken werden?

Das habe ich vor einem Jahr tatsächlich nicht geglaubt! Aber der Wunsch, etwas beim Fernsehen zu machen, der war schon damals da.

Welche Möglichkeiten bietet Ihnen die Sendung für Ihre berufliche Weiterentwicklung?
Für meine Arbeit als Rechtsanwalt und Strafverteidiger ist die Sendung in jedem Fall eine tolle Bereicherung.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten und was am wenigsten?
Mich fasziniert und motiviert es, Menschen in einer schwierigen, teils sogar sehr schlimmen Lebenssituation als Anwalt konkret helfen zu können, das Beste aus der Situation zu machen. Wenn das gelingt, ist das auch für mich ein ganz persönliches Erfolgserlebnis. Mir liegt auch viel daran, zu einem sog. Täter-Opfer-Ausgleich zu kommen, das heißt, darauf hinzuarbeiten, dass sich der Täter bei seinem Opfer entschuldigt und, wenn möglich, die Tat wiedergutmacht. Negatives über meinen Beruf weiß ich Moment (zum Glück) gar nicht zu berichten. Ich wollte schon immer gerne Strafverteidiger werden!

Gibt es Angeklagte die Sie nie verteidigen würden?

Das ist eine schwierige Frage. Sie lässt sich für mich nicht generell, sondern nur in jedem Einzelfall beantworten. Grundsätzlich hat jeder Mensch ein Recht auf Verteidigung und einen fairen Prozess, unabhängig davon, welchen Verbrechens er oder sie sich schuldig gemacht hat. Das ist ein Menschenrecht und Grundlage unseres Rechtsstaats. Aber es kann schon einmal, ausnahmsweise, unüberbrückbare, ganz persönliche und nur allzu menschliche Aversionen gegenüber einem Angeklagten geben. Dann sollte man eine Verteidigung besser gar nicht erst übernehmen oder das Mandat niederlegen. Mir ist das bisher aber noch nicht passiert.

Wie viel Zeit bleibt Ihnen noch für Ihre Hobbys - Freunde treffen, ausgehen, Reisen, Sport, Kino?
Zum Glück bleibt mir genügend Zeit, um meinen Hobbys nachzugehen. Natürlich macht mir meine Arbeit Spaß - aber Freizeit ist einfach wichtig, um einen guten Ausgleich zu haben und auf andere Gedanken zu kommen.

In Ihrem Steckbrief haben Sie die Politik unter Ihren Hobbys aufgeführt. Wie und wo sind Sie politisch engagiert?
Ich bin einfach ein an Politik und Zeitgeschehen sehr interessierter Mensch und lese z. B. sehr gern und viel Zeitungen. Es gibt politische Ereignisse, die mich emotional sehr beschäftigen: Natürlich ist das im Moment an erster Stelle die Irak-Krise. So wie viele Millionen andere Menschen auch nehme ich an der aktuellen Entwicklung, der Entscheidung zwischen Krieg und Frieden, großen Anteil. Ich hoffe sehr, dass es doch noch zu einer friedlichen Lösung des Konflikts kommt.

Über was ärgern Sie sich am meisten und über was können Sie herzhaft lachen?

Über Situationskomik kann ich am herzhaftesten lachen. Ich mag es, wenn man "auf den Arm genommen wird" und finde es wichtig, auch über sich und seine Fehler selbst lachen zu können. Am meisten ärgere ich mich über mangelnde Toleranz und blinde Vorurteile.

Was verzeihen Sie am ehesten und was können Sie niemals verzeihen?

Es gibt in meinem Leben (zum Glück) bislang nichts, was ich niemals verzeihen könnte. Am ehesten kann ich Fehler verzeihen, die ich selbst auch schon gemacht habe. Ich glaube generell, dass ich jemand bin, der immer auch versucht, sein eigenes Verhalten kritisch zu überprüfen und Fehler erst mal bei sich selber zu suchen. Und ich bin jemand, der gern verzeiht.

Seit wann hatten Sie den Wunsch Rechtsanwalt zu werden? Was war ausschlaggebend für diesen Berufswunsch?
Den Berufswunsch Rechtsanwalt und speziell Strafverteidiger habe ich seit meiner Schulzeit. Einer der Auslöser war tatsächlich der Film "Die Firma" mit Tom Cruise. Ich habe aber auch immer schon sehr gern "Matlock" gesehen - mir hat das immer imponiert, wie da im Gerichtssaal auf raffinierte Art die Wahrheit ans Licht kam!

Können Sie sich vorstellen wie Ingo Lenßen und Alexander Hold auch eine eigene Sendung zubekommen? Wie würde eine solche Sendung aussehen?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Als Verteidiger im RAH-Team bin ich sehr glücklich!

Sie haben ja schon einige internationale Stationen hinter sich (Beirut, London, New York). Welche Tipps können Sie denen geben, die zum Studieren oder auch aus anderen Gründen für einige Zeit ins Ausland möchten?
Zunächst mal den Tipp, es unbedingt zu tun! Gerade das Studium bietet die leichtesten und besten Möglichkeiten, für eine Zeit ins Ausland zu gehen. Es gibt zahlreiche Austauschprogramme mit Auslandsuniversitäten. Es gibt Studienstiftungen und z. B. den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), bei dem man sich für ein Stipendium bewerben kann. Es klappt aber auch auf eigene Faust! Für den Studienplatz in London habe ich mich beispielsweise auf eigene Initiative und direkt beworben. Hilfreich ist es immer, mit seinen Professoren zu sprechen und um ein Empfehlungsschreiben zu bitten. Das wird für eine Studienplatzbewerbung im Ausland oft auch vorausgesetzt. Und natürlich sollte man schon im vorhinein für das jeweilige Land gute Fremdsprachenkenntnisse mitbringen. Ich kann nur sagen: Meine Stationen im Ausland waren unheimlich spannend und erlebnisreich und ich denke heute noch gern an diese Zeit zurück! In diesem Sinne: Let´s go..!

Sie sind in Beirut geboren, leben jetzt in München. Welchem Land fühlen Sie sich am meisten verbunden?
Kurz zum Hintergrund, warum ich in Beirut geboren bin: Meine Eltern sind beide Deutsche, sie arbeiteten dort damals als Dozenten an einer internationalen Hochschule. Um genau zu sein: Sie sind beide evangelische Pfarrer! Jetzt aber keinen Schreck bekommen: Meine drei Geschwister und ich wurden sehr liberal aufgezogen! Allerdings ist mir als Rechtsanwalt der Hang zur schwarzen Robe offenbar geblieben...
Mein Geburtsland Libanon, das vom Bürgerkrieg über Jahre hinweg völlig zerstört wurde, habe ich 1998 zum ersten Mal wieder besucht. Ich war tief beeindruckt. Aber Deutschland ist meine Heimat. Weil ich seit Beginn der achtziger Jahre (bis auf meine Auslandsaufenthalte) in München groß geworden bin und lebe, sehe ich mich als Münchner.

Wie viele und welche Sprachen sprechen Sie eigentlich?
Ich spreche Englisch und Spanisch.

Die Fanpage zur Sendung kennen Sie ja inzwischen auch. Was gefällt Ihnen am meisten an der Page?
Ich finde die Page klasse aufgemacht! Großes Kompliment!!! Ich kann gar nicht sagen, was auf der Page mein "Favourite" ist.

Können Sie sich vorstellen, selbst in einer der Sektionen etwas beizutragen?

Kann ich mir gut vorstellen! Können wir bei Gelegenheit ja mal drüber reden!

Ihre 'auffällige Frisur' hat Ihnen auch auf der Fanpage schon einige Spitznamen eingebracht. Welche solcher Spitznamen können Sie überhaupt nicht leiden?

Meine "Frisur" mag ich sehr gern und eigentlich habe ich Spaß daran, wenn sich andere dazu Spitznamen einfallen lassen. Für mich gibt es deshalb keine Spitznamen, die ich überhaupt nicht leiden kann.

Gibt es etwas, dass Sie den Fans gerne ans Herz legen möchten?
Ich freue mich sehr über Euer Zuschauen, Euer Feedback und Euer Mitmachen! Ohne Euch wäre die Sendung gar nicht denkbar! Ich hoffe, viele von Euch auch mal persönlich z. B. beim Drehen kennen zu lernen!
Herzliche Grüße an Euch alle!!!!

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