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Sie sind erst später in das
RAH-Team gekommen. Wie war der erste Drehtag für Sie?
Natürlich war ich ein bisschen aufgeregt. Mein erster Drehtag
für RAH war der 11. November 2002 mit der Aufzeichnung
des Falls "Mord aus Liebe". Zum Glück hatte ich
aber bereits im Sommer viele aus dem RAH-Team kennen gelernt,
so dass ich vielen vertrauten Gesichtern begegnete. Außerdem
war ich in diesem ersten Fall lediglich Vertreter der Nebenklägerin
- sozusagen zum "warm laufen".
Hatten Sie schon vorher irgendwelche
Erfahrungen vor der Kamera?
Als 10-Jähriger hatte ich zusammen mit meinem eineiigen
Zwillingsbruder eine erste "Kameraerfahrung".
Wir waren Gäste in einer Diskussionssendung des Bayerischen
Fernsehens, in der es um Kinderprogrammangebote im Fernsehen
ging. Das war sehr spannend und ich habe mich auch zweimal
zu Wort gemeldet - zur großen Erheiterung des Publikums
und meiner Eltern.
Wie sind sie eigentlich zu RAH gekommen?
Ein Freund machte mich auf ein Juristen-Casting der Produktionsgesellschaft
von RAH aufmerksam. Er meinte: Fernsehen, das wär´ doch
was für mich. Ich habe ja schon immer gern geschauspielert
und auf der Bühne gestanden. Ich habe mich dann - allerdings
ohne große Erwartungen - im Sommer vergangenen Jahres vorgestellt.
Anschließend fuhr ich in den Urlaub nach Holland, Dort
lag ich gerade friedlich am Strand, als mein Handy klingelte
und ich Bescheid bekam, dass ich beim Casting ausgewählt
worden sei. Tja, so kam alles dann alles ziemlich schnell..
War es schwer für Sie, sich
in das Team einzugliedern?
Ganz im Gegenteil! Das ist ein klasse Team!! Ich wurde
von Anfang an von allen herzlich aufgenommen. Es macht
großen Spaß, mit allen Beteiligten - Redaktion, Produktion,
Regie, Kameraleute etc. - zusammen zu arbeiten und auch
viel miteinander zu lachen!
Wie sehen sie das Verhältnis
unter den Juristen und wie verstehen Sie sich mit den anderen
Juristen?
Wir verstehen uns sehr gut und haben ein sehr herzliches,
freundschaftliches Verhältnis zueinander.
Ist Ihr Auftreten in der Sendung
mit dem bei realen Gerichtsverhandlungen vergleichbar?
Mein Auftreten in der Sendung ist so, wie ich auch in Wirklichkeit
als Rechtsanwalt auftrete. Ich bin ein sehr emotionaler
Mensch, mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Und
ich versuche, für meine Mandanten zu kämpfen und das Beste
aus der Situation herauszuholen.
Welche positiven Aspekte können
Sie für sich aus der Sendung ziehen? Gibt es auch
negative?
Für mich sehe ich nur positive Aspekte. Bei RAH als Verteidiger
mitzumachen, macht einfach sehr, sehr großen Spaß! Ich
lerne beim Drehen viele interessante Menschen kennen. Und
ich liebe es, in einem großen Team mitzuarbeiten. Da ist
immer was los!
Kann man die Fälle in denen Sie in der Sendung mitspielen,
mit denen aus Ihrem realen Berufsleben vergleichen?
Es gibt natürlich Fälle, die mit Fällen aus meinem realen
Berufsleben vergleichbar sind. Teilweise wird das Fernsehen
von der Wirklichkeit sogar überholt!
Sie sind noch nicht sehr lange als Volljurist tätig. Hätten
Sie vor einem Jahr geglaubt, dass Sie eines Tages in einer
Gerichtsshow mitwirken werden?
Das habe ich vor einem Jahr tatsächlich nicht geglaubt!
Aber der Wunsch, etwas beim Fernsehen zu machen, der war
schon damals da.
Welche Möglichkeiten bietet
Ihnen die Sendung für Ihre berufliche Weiterentwicklung?
Für meine Arbeit als Rechtsanwalt und Strafverteidiger
ist die Sendung in jedem Fall eine tolle Bereicherung.
Was fasziniert Sie an Ihrem
Beruf am meisten und was am wenigsten?
Mich fasziniert und motiviert es, Menschen in einer schwierigen,
teils sogar sehr schlimmen Lebenssituation als Anwalt konkret
helfen zu können, das Beste aus der Situation zu machen.
Wenn das gelingt, ist das auch für mich ein ganz persönliches
Erfolgserlebnis. Mir liegt auch viel daran, zu einem sog.
Täter-Opfer-Ausgleich zu kommen, das heißt, darauf hinzuarbeiten,
dass sich der Täter bei seinem Opfer entschuldigt und,
wenn möglich, die Tat wiedergutmacht. Negatives über meinen
Beruf weiß ich Moment (zum Glück) gar nicht zu berichten.
Ich wollte schon immer gerne Strafverteidiger werden!
Gibt es Angeklagte die Sie nie verteidigen würden?
Das ist eine schwierige Frage. Sie lässt sich für mich
nicht generell, sondern nur in jedem Einzelfall beantworten.
Grundsätzlich hat jeder Mensch ein Recht auf Verteidigung
und einen fairen Prozess, unabhängig davon, welchen Verbrechens
er oder sie sich schuldig gemacht hat. Das ist ein Menschenrecht
und Grundlage unseres Rechtsstaats. Aber es kann schon
einmal, ausnahmsweise, unüberbrückbare, ganz persönliche
und nur allzu menschliche Aversionen gegenüber einem Angeklagten
geben. Dann sollte man eine Verteidigung besser gar nicht
erst übernehmen oder das Mandat niederlegen. Mir ist das
bisher aber noch nicht passiert.
Wie viel Zeit bleibt Ihnen
noch für Ihre Hobbys - Freunde treffen, ausgehen, Reisen,
Sport, Kino?
Zum Glück bleibt mir genügend Zeit, um meinen Hobbys nachzugehen.
Natürlich macht mir meine Arbeit Spaß - aber Freizeit ist
einfach wichtig, um einen guten Ausgleich zu haben und
auf andere Gedanken zu kommen.
In Ihrem Steckbrief haben
Sie die Politik unter Ihren Hobbys aufgeführt. Wie und
wo sind Sie politisch engagiert?
Ich bin einfach ein an Politik und Zeitgeschehen sehr interessierter
Mensch und lese z. B. sehr gern und viel Zeitungen. Es
gibt politische Ereignisse, die mich emotional sehr beschäftigen:
Natürlich ist das im Moment an erster Stelle die Irak-Krise.
So wie viele Millionen andere Menschen auch nehme ich an
der aktuellen Entwicklung, der Entscheidung zwischen Krieg
und Frieden, großen Anteil. Ich hoffe sehr, dass es doch
noch zu einer friedlichen Lösung des Konflikts kommt.
Über was ärgern Sie sich am meisten und über was können
Sie herzhaft lachen?
Über Situationskomik kann ich am herzhaftesten lachen.
Ich mag es, wenn man "auf den Arm genommen wird"
und finde es wichtig, auch über sich und seine Fehler selbst
lachen zu können. Am meisten ärgere ich mich über mangelnde
Toleranz und blinde Vorurteile.
Was verzeihen Sie am ehesten und was können Sie niemals
verzeihen?
Es gibt in meinem Leben (zum Glück) bislang nichts, was
ich niemals verzeihen könnte. Am ehesten kann ich Fehler
verzeihen, die ich selbst auch schon gemacht habe. Ich
glaube generell, dass ich jemand bin, der immer auch versucht,
sein eigenes Verhalten kritisch zu überprüfen und Fehler
erst mal bei sich selber zu suchen. Und ich bin jemand,
der gern verzeiht.
Seit wann hatten Sie den Wunsch
Rechtsanwalt zu werden? Was war ausschlaggebend für diesen
Berufswunsch?
Den Berufswunsch Rechtsanwalt und speziell Strafverteidiger
habe ich seit meiner Schulzeit. Einer der Auslöser war
tatsächlich der Film "Die Firma" mit Tom Cruise.
Ich habe aber auch immer schon sehr gern "Matlock"
gesehen - mir hat das immer imponiert, wie da im Gerichtssaal
auf raffinierte Art die Wahrheit ans Licht kam!
Können Sie sich vorstellen
wie Ingo Lenßen und Alexander Hold auch eine eigene Sendung
zubekommen? Wie würde eine solche Sendung aussehen?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Als Verteidiger im
RAH-Team bin ich sehr glücklich!
Sie haben ja schon einige
internationale Stationen hinter sich (Beirut, London, New
York). Welche Tipps können Sie denen geben, die zum Studieren
oder auch aus anderen Gründen für einige Zeit ins Ausland
möchten?
Zunächst mal den Tipp, es unbedingt zu tun! Gerade das
Studium bietet die leichtesten und besten Möglichkeiten,
für eine Zeit ins Ausland zu gehen. Es gibt zahlreiche
Austauschprogramme mit Auslandsuniversitäten. Es gibt Studienstiftungen
und z. B. den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD),
bei dem man sich für ein Stipendium bewerben kann. Es klappt
aber auch auf eigene Faust! Für den Studienplatz in London
habe ich mich beispielsweise auf eigene Initiative und
direkt beworben. Hilfreich ist es immer, mit seinen Professoren
zu sprechen und um ein Empfehlungsschreiben zu bitten.
Das wird für eine Studienplatzbewerbung im Ausland oft
auch vorausgesetzt. Und natürlich sollte man schon im vorhinein
für das jeweilige Land gute Fremdsprachenkenntnisse mitbringen.
Ich kann nur sagen: Meine Stationen im Ausland waren unheimlich
spannend und erlebnisreich und ich denke heute noch gern
an diese Zeit zurück! In diesem Sinne: Let´s go..!
Sie sind in Beirut geboren,
leben jetzt in München. Welchem Land fühlen Sie sich am
meisten verbunden?
Kurz zum Hintergrund, warum ich in Beirut geboren bin:
Meine Eltern sind beide Deutsche, sie arbeiteten dort damals
als Dozenten an einer internationalen Hochschule. Um genau
zu sein: Sie sind beide evangelische Pfarrer! Jetzt aber
keinen Schreck bekommen: Meine drei Geschwister und ich
wurden sehr liberal aufgezogen! Allerdings ist mir als
Rechtsanwalt der Hang zur schwarzen Robe offenbar geblieben...
Mein Geburtsland Libanon, das vom Bürgerkrieg über Jahre
hinweg völlig zerstört wurde, habe ich 1998 zum ersten
Mal wieder besucht. Ich war tief beeindruckt. Aber Deutschland
ist meine Heimat. Weil ich seit Beginn der achtziger Jahre
(bis auf meine Auslandsaufenthalte) in München groß geworden
bin und lebe, sehe ich mich als Münchner.
Wie viele und welche Sprachen
sprechen Sie eigentlich?
Ich spreche Englisch und Spanisch.
Die Fanpage zur Sendung kennen
Sie ja inzwischen auch. Was gefällt Ihnen am meisten an
der Page?
Ich finde die Page klasse aufgemacht! Großes Kompliment!!!
Ich kann gar nicht sagen, was auf der Page mein "Favourite"
ist.
Können Sie sich vorstellen, selbst in einer der Sektionen
etwas beizutragen?
Kann ich mir gut vorstellen! Können wir bei Gelegenheit
ja mal drüber reden!
Ihre 'auffällige Frisur' hat Ihnen auch auf der Fanpage
schon einige Spitznamen eingebracht. Welche solcher Spitznamen
können Sie überhaupt nicht leiden?
Meine "Frisur" mag ich sehr gern und eigentlich
habe ich Spaß daran, wenn sich andere dazu Spitznamen einfallen
lassen. Für mich gibt es deshalb keine Spitznamen, die
ich überhaupt nicht leiden kann.
Gibt es etwas, dass Sie den
Fans gerne ans Herz legen möchten?
Ich freue mich sehr über Euer Zuschauen, Euer Feedback
und Euer Mitmachen! Ohne Euch wäre die Sendung gar nicht
denkbar! Ich hoffe, viele von Euch auch mal persönlich
z. B. beim Drehen kennen zu lernen!
Herzliche Grüße an Euch alle!!!!
Fragen©Wuschel+bia |