"Samstag, 17.02.07"
Der Fall:
Anke Beier wird beschuldigt den Fernfahrer Torben Klöt
mit einen Pfefferspray attackiert und ihn dann in den Unterleib
getreten zu haben.
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Es soll ja viele Menschen geben, die von ihren eigenen
Job sagen, er wäre beschissen. Anke Beier konnte das wohl
mit Recht behaupten. Seit zehn Jahren arbeitete sie als
Toilettenwärterin in einer Raststätte und das war wirklich
keine Arbeit für Geruchsempfindliche. Viele von ihren Kunden
machten sich noch nicht mal die Mühe sie höflich zu grüßen
und die 50 Cent Entgelt empfanden die meisten von ihnen
als glatter Raub. Dabei war es wirklich kein Spaß hinter
jeden herzuputzen. Anke wußte, es war von vornerein ein
verlorener Kampf, denn die meisten hinterließen die Toiletten
im schlimmsten Zustand. Anke fragte sich, ob diejenigen
sich zu Hause auch so benahmen. Was trieben die bloß auf
den Toiletten? Aber das war nicht das schlimmste. Jeden
Tag kamen Gestalten an ihr vorbei, die allesamt nicht sehr
vertrauenserweckend aussahen. Nur zur Sicherheit hatte
sich Anke ein Pfefferspray beschafft. Hoffentlich mußte
sie es nie benutzen.
Torben Klöt war genau die Sorte Mann, die Anke als Kunde
am liebsten von hinten sah. Wenn man seine Frau Gilla aber
über ihren Mann Torben reden hörte, sollte man meinen,
er wäre ein Art Heiliger, der außer über den Wasser wandeln,
sogar noch das Wasser in Wein verwandeln konnte. Es bedrückte
sie nur, daß sie Torben wegen seinen Beruf als Fernfahrer
nur so selten sehen konnte, aber diese Momente waren um
so glücklicher und intensiver dann. Darum stand für sie
auch außer Frage, daß Torben ihr total treu war und mochte
er noch so fern von seinen Heim sein. Und wenn Torben sich
für eine weitere Fahrt verabschiedete, so glaubte sie,
war Torben im Gedanken immer bei ihr. Gilla traf sich unterdessen
mit ihren Freundinnen und zählte jeden Tag bis Torben wieder
bei ihr war.
Für seine Fernfahrerkumpel war Torben auch eine Art Held,
aber es war wohl besser, daß Gilla von dieser Art Heldentum
nichts erfuhr. Die gute Frau wäre wohl schier vom Glauben
abgefallen, wenn sie gewußt hätte, daß ihr Engels-Torben
als absoluter Kenner der Bordellszene galt. Wenn jemand
etwas ganz Spezielles in der Richtung suchte, hieß es "Frag
Torben". Seine Kumpels schwärmten gern in den höchsten
Tönen, daß Torben sich in jeden Bordell auskannte zwischen
Dortmund und Paris. Für Torben stellte sich das Ganze nicht
als Fremdgehen dar. Er liebte seine Gilla und seiner Meinung
nach, mußte er auf seinen langen Fahrten einfach mal zum
Schuß kommen. Das konnte man einen Mann doch schließlich
kaum verübeln, daß seine Natur mal zum Recht kam, fand
er. Seine Frau fragte er aber lieber nicht nach ihrer Meinung.
Vermutlich hatte sie da eine ganz andere Denkweise und
außerdem brachte er ihr von jeder Fahrt ein Geschenk mit.
Gilla kam schließlich in keiner Hinsicht zu kurz.
Als die nächste Fahrt nach Paris gehen sollte, wollte Gilla
aber dieses Mal mitkommen. Paris war schließlich die Haupstadt
der Liebe und sie wollte ein paar romantische Momente mit
Torben dort verleben. Torben spielte wohl oder übel auch
mit, war aber entsprechend brummig, als sie gemeinsam die
Fahrt antraten. Seine Gilla bekam aber davon nichts mit
oder sie wollte es nicht "Torben, trink nicht soviel
Kaffee, Du mußt sonst die ganze Fahrt über wieder pullern."
Der überaus reizende Torben grummelte etwas weniger reizendes
in seinen Bart und trank weiter Kaffee. An der nächsten
Raststätte mußte er dafür wieder raus. Gilla warf ihm einen
triumphierenden Blick zu, während er eilig zu den Toiletten
verschwand. Das hatte er nun davon. Gilla kuschelte sich
in die Sitze und träumte von Paris und Champagner. Vielleicht
blieb auch noch Zeit Paris zu erkunden. Doch Gillas Träume
wurden jäh durch den Funk gestört. "Ey Torben nicht
vergessen, nächste Woche Montag... die Nutten warten schon.
Gilla erstarrte und lauschte weiter wie Torbens bester
Busenfreund Manni weiterdröhnte "Ahhhh letzte Woche
Montag, ich kann einfach diesen Dreier nicht vergessen,
du, ich und diese....." Gillas Träume von Kerzenschein
und Satinbettwäsche wurden brutal ersetzt durch Bilder
von Torben, Manni und einer unbekannten Liebesgöttin wie
sie munter durch die Laken turnten. Na warte Torben, dachte
sie und ging ihren Mann nach. Wahrscheinlich war es besser
für Mannis Seelenfrieden, daß er nicht mitbekam, wie die
sonst so fröhliche Gilla sich förmlich in eine Wildkatze
verwandelte.
Torben, der keine Ahnung hatte, was sein bester Kumpel
Manni da hinter seinen Rücken angerichtet hatte, machte
sich an anderer Stelle höchst unbeliebt. Als er zu den
Toiletten lief und mitbekam, daß man dafür auch noch Geld
ausgeben mußte, warf er der Toilettenwärterin einen Blick
zu, als sei sie der letzte Abschaum. Anke verkniff sich
jeden Kommentar und dachte sich ihr Teil. Als Torben aber
einfach an ihr vorbeigehen wollte ohne zu zahlen, platzte
ihr der Kragen. Sie riß sich aber zusammen und forderte
ihn höflich auf zu zahlen. Plötzlich packte Torben ihren
Teller und schmiß das Geld einfach durch den ganzen Flur.
"Scheißkerl" dachte Anke und wollte alles aufheben.
Aber Torben genügte das noch nicht. Er packte die 63-jährige
Frau am Arm und schüttelte sie wild. "Bitte mich nie
wieder um Geld" schrie er die verängstigte Frau an,
die mittlerweile wirklich außer sich vor Angst war. Das
war so eine Situation vor der sie immer Angst gehabt hatte.
Panisch tastete sie in der linken Schürzentasche nach dem
Pfefferspray und sprühte Torben eine ordentliche Menge
direkt in die Augen. Kreischend ging der Mann zu Boden.
Anke flüchtete hektisch in ihre kleine Putzkammer.
Gilla, die mittlerweile vor Wut nur so rauchte, bekam das
Geschrei von draußen noch mit. Wie Torben die Frau anschrie,
die doch nur ihre Arbeit machte, die zudem bestimmt kein
Vergnügen war. Konnte dieser Mann, der sich wie ein absoluter
Mistkerl aufführte, wirklich ihr Torben sein? Als Gilla
Torben erreichte, lag er durch das Pfefferspray schachmatt
gesetzt am Boden und wimmerte nur noch. Sein Gesicht war
krebsrot angelaufen und seine Augen klebten fest zu. Die
Toilettenwärterin war geflohen, wer mochte es ihr verdenken.
Gilla dachte daran, daß sie einsam und allein zu Hause
wartete, während Torben mit seinen Busenfreund Manni sämtliche
Schlampen austestete. Torben lag am Boden und sah nichts.
Gut.... Mit einen Tritt, um den Podolski sie sicher beneidet
hätte, trat sie Torben genau in die Stelle, auf die sie
am meisten Wut hatte. Neuerliches Schmerzgebrüll lockte
Anke aus ihren Versteck heraus. Was hatte dieser Mann denn
nun wieder schon zu bebrüllen? Nach Gillas Tritt in seine
goldene Mitte fiel Torben glücklicherweise in Ohnmacht.
Nachdem er aufgewacht war, gab er Anke Beier als Täterin
an. Er wußte es ja nicht besser und Gilla würde es ihm
auch nicht sagen. Anke Beier fiel dagegen aus allen Wolken,
als sie erfuhr, daß dieser Kerl sie auch noch vor Gericht
zerrte.
Innerlich brodelte es in Gilla, aber trotzdem behauptet
sie bei Gericht steif und fest, daß ihr Mann der netteste
Kerl auf der ganzen Welt sei. "Ja, er kann nicht mal
einen Hasen schlachten" behauptete sie großäugig.
"Dafür kennt er sich prima in jeden Puff aus"
dachte sie immer noch zornig und hätte ihn am liebsten
dafür noch einen Tritt gegeben. Anke begleitete ihre Aussage
mit mitleidigen Blicken, wenn man mit so einen Kerl verheiratet
war, mußte man sich wohl als allererstes ein riesiges Paar
Scheuklappen anlachen, dachte sie und sah hilfesuchend
ihren Anwalt an. Der hatte aber seine Hausaufgaben gemacht
und Torbens Kumpel hatten ihn ausführlich von seinen großartigen
Wissen in Kenntnis gesetzt. Ekelhaft scharf traf er Gillas
wunden Punkt, bis diese vor Wut aus der Haut fuhr. "Ja"
fauchte sie und guckte ziemlich wild drein "dann habe
ich ihm so richtig in die Eier getreten." Torben sah
ziemlich betreten aus. So schnell würde dieses Thema nicht
vom Tisch sein.
cocosgirl
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