" Montag, 21.03.2005 "


Der Fall:

Edith soll ihren Mann tagelang bei Eiseskälte in einer Gartenlaube eingesperrt haben. Wollte sie ungestörte Tage mit ihren Lover verbringen, oder floh ihr Mann, um nicht mitzuerleben, wie sich seine Frau schamlos mit fremden Männern im Ehebett vergnügt

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Dietmar Appelmann war ein sehr friedlicher Mensch. Er mochte seine Arbeit bei der Post und vor allen Dingen liebte er seinen Strebergarten, indem er allzu gern puzzelte und gärtnerte. Er mochte es, wenn alle zufrieden in seiner Gegenwart waren und ging jeden Streit aus dem Weg. Eine Neigung, die ihm das Leben bei seiner Ehefrau nicht vereinfachte, denn diese hatte wahrhaftig nicht seinen Hang zur Harmonie. Dietmar fühlte sich nicht zum Helden berufen und schon gar nicht zum Märtyrer, denn die Eigenschaften hätte er seiner Meinung nach gebraucht um seiner herrschsüchtigen Frau endlich mal die Meinung zu sagen. Er hatte in dieser Ehe nie viel zu lachen gehabt, Nachbarn tuschelten und lachten, das der arme Kerl wirklich unter dem Pantoffel der Ehefrau stand, und er musste sie eingestehen, so war es auch. Sie kommandierte ihn herum, äffte ihn nach und machte sich in aller Öffentlichkeit über ihn lustig. Außerdem riss sie die gesamten Finanzen an sich, und wenn Dietmar über eine Anschaffung nachdachte, musste er das zuerst mit Edith besprechen, die dann für ihn entschied, ob das auch notwendig wäre. Sie liebte es zunehmend, wenn dabei Fremde zugegen waren. Dietmar sagte nichts zu, denn er hatte wirklich ein sanftes Gemüt und er wünschte sich doch so sehr, dass wieder Harmonie in ihr gemeinsames Heim wieder einkehrte. Doch irgendwann dämmerte ihn, dass die fremden Leute, die Edith so großzügig in ihren Haus bewirtete und die er auch noch bedienen musste, in Wirklichkeit ihre Liebhaber waren. War sie früher noch so höflich gewesen, sich mit diesen in aller Heimlichkeit zu treffen, tat sie dies jetzt ganz stolz vor den entsetzten Augen ihres Mannes. Anfangs hatte er sich noch zu wehren versucht, und gesagt so ginge es nicht weiter, aber sie lachte ihn einfach aus und ließ nicht ab von ihren munteren Treiben. Eines Abends, es war ein munteres Auf und Ab gewesen an diesen Tag, schlug er ihr die Scheidung vor. Mit der Reaktion hatte er nicht gerechnet. Wie von Sinnen hatte sie ihn angeschrieen und schließlich das gesamte Geschirr ihn an den Kopf geschmissen. Während er verängstigt sie ansah und nachdachte, was sie ihm wohl als nächstes antun würde, sah sie verächtlich auf ihn herab und verspottete ihn "Ohne mich wärst du ein Nichts. Du bist doch zu dumm um Luft zu holen. Du bist wirklich ein Nichts." Sie würde dafür sorgen, dass er seine Tochter nie wieder sehen würde, drohte sie. Das durfte nicht geschehen. Darum räumte er die Scherben weg, wie sie gesagt hatte. Er tat, was sie verlangte, denn das tat er ja immer. Das Schlimmste war, dass er wirklich anfing zu glauben, dass er ein Nichts war. Ein Nichts....

Dietmars Selbstvertrauen schrumpfte mit der Zeit auf Null. Er hatte kein Selbstwertgefühl mehr und er verstand nicht, warum seine Frau ihn so behandelte. Da er von Natur aus freundlich war und jeden mit Respekt behandelte, wäre ihn nie in den Sinn gekommen, laut zu werden und das hätte jetzt Not getan, aber Dietmar wollte sie nicht wehren. Denn er glaubte, was sie ihm immer sagte, dass er eine Null wäre und dumm. Leider fing auch der neue Liebhaber seiner Frau an ihn genauso zu behandeln. Wenn die beiden zusammen waren, rief er nach ihm und forderte ihn auf Bier zu kaufen für ihn. Edith fand diesen Einfall furchtbar komisch und gab eine grausame Parodie von Dietmar zum Besten. Marina, seine Tochter betrachtete das ganze anfangs fassungslos, dann begann sie fast zu glauben, dass das wahrscheinlich der Alltag in eine Ehe war. Einer war wohl immer der stärkere.

Trotzdem wollte sie ihrem Vater beistehen und forderte ihn auf nicht ewig in sein kleines Gartenparadies zu flüchten. Dort war er sicher vor den Gemeinheiten seiner Frau und den hämischen Blicken von Rafael, der sich benahm als sei er der Mann im Haus. Dort konnte er in Ruhe puzzeln, von einen friedlichen idyllischen Leben träumen und dann und wann, wenn es besonders schlimm gewesen war, auch in Ruhe weinen, ohne dass Edith rief "Ach Rafael, sieh nur die alte Heulsuse flennt schon wieder." Er hasste es die Gartenlaube zu verlassen, denn er hier hatte er seine Ruhe. Trotzdem, vielleicht war es ein Rest von Selbstwertgefühl, er hatte den dringenden Wunsch sein Leben zu ändern. Marina erklärte ihn, dass dafür aber er mehr Mut haben müsse um endlich gegen seine Frau zu bestehen. Heimlich ging er zu einer Therapeutin. Dort hatte er zum ersten Mal das Gefühl, das er doch den Mut hätte Edith die Meinung zu sagen, irgendwann jedenfalls mal. Bei den Gedanken drehte sich ihn aber der Magen um und er verschob diesen Tag immer mehr in die Ferne.

Eines Tages jedoch, wusste er, dass er keine andere Möglichkeit hatte, als den Mund aufzutun. Als er nach Hause kam, hörte er ein lautes Stöhnen von zwei Personen, dass sich ganz und gar nicht so anhörte, als ob sich da jemand mit der Hausarbeit beschäftigen würde. Mit hochrotem Kopf rannte er in Schlafzimmer, und sah dort seine Frau und diesen Rafael... in ihrem Ehebett. Er war so aufgebracht, dass seine Worte sich verhedderten, doch Edith konnte doch Bruchfetzen verstehen "das mache ich nicht mehr mit, das ... unmöglich" mehrere Ausdrücke, die wahrscheinlich nicht gerade Kosenamen waren und dann war die Rede zu Ende. Mit wutentbranntem Blick forderte sie ihn auf nicht länger zu stören und er flüchtete ins Wohnzimmer, verstört von dem was erlebt hatte. Plötzlich stand dort Edith und zischte ihn an, dass sie jetzt die Einkäufe fürs Wochenende machen würden, ihm wurde schlecht vor Angst bei dem harten Gesichtsausdruck seiner Frau. Verwundert bemerkte er, dass es zur Gartenlaube ging. Was um alles in der Welt wollte sie da "Du gehst. Blumenerde holen" sagte sie im seltsamen abgehackten Tonfall. Dietmar ging gehorsam zur Gartenlaube, als ein harter Stoß im Rücken ihn zu Boden stieß. Sie schloss ab. Edith schloss die Tür von draußen ab und ging weg. Dietmar fröstelte, denn es war Dezember und bitterkalt. Er rollte sich zu einer Kugel zusammen. Edith würde ihn sicher bald holen, oder? Aber es vergingen Stunden und Stunden und während sich Edith seelenruhig weiter mit Rafael vergnügte, lag Dietmar zusammengekrümmt auf den Boden. Er fieberte bereits...doch Edith kam nicht.

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