Nach
einem ausgiebigen Frühstück - bei dem sich jeder noch ein kleines Notfallpaket
zurecht machte - wurde sich gestylt und zurecht gemacht.
Angekommen wurden wir sogleich eingetragen und es wurden
auch schon die Schöffen ausgesucht. Es dauerte auch gar
nicht lange da durften wir auch schon - durch die kleine
Cafeteria huschend - in den Zuschauerraum, in dem uns die
wundervollen Stühle erwarteten. Angelika hatte mit ihrem
Sitzkissen vorgesorgt und tat auch gut daran. Bewaffnet
mit Tüten und Tütchen voller Hustenbonbons, Taschentücher,
kleinen Wasserflaschen und nicht zu vergessen dem Geschenk, nahmen wir unsere Plätze ein.
Es ging los mit der obligatorischen Tonprobe. Bei Alexander
Hold bestand diese Tonprobe zu unserem Erstaunen nicht
nur aus der Begrüßung der Mitwirkenden, der Juristenkollegen
und Zuschauer, sondern an diesem Tage sogar ausdrücklich,
laut und deutlich auch aus der Begrüßung Fanpage. Wir waren
nicht nur sehr überrascht, sondern auch hoch erfreut, dass
sich unsere Anwesenheit schon bis zum hohen Gericht herumgesprochen
hatte.
Der erste, kurze Fall ging recht flott und ohne nennenswerte
Zwischenfälle über die Bühne. Man soll nicht glauben welche
abstruse Geschichten das Leben so schreibt, aber das kann
man sich ja später im Fernsehen anschauen.
Als zweiten, diesmal langen Fall wurde uns ein Mord präsentiert.
Der Anfang zog sich wie Kaugummi. Die Darsteller wurden
nochmals zusammengerufen, neu instruiert und das Ganze
ging noch mal von vorne los. Endlich, nach 3 Stunden war
dann auch dieser Fall im Kasten. Zwischendurch gab es natürlich
wieder lustige kleine Anekdoten und Anekdötchen. Eine davon
spielte sich an der Flip-Chart (hinter der wir diesmal
nicht saßen *gg*) ab. Auf dieser befanden sich in groß
nachgestellte Scrabble-Buchstaben die in diversen Reihenfolgen
jeweils ein für den Fall relevantes Wort, Zeichen bzw.
Zahlenreihe ergaben. Diese galt es im Laufe der Verhandlung
aber entsprechend anzuordnen. Die Aufgabe von Birgit Schöller
war es nun aus CLIVIA das Wort LIVICA zu schreiben. Gar nicht so ganz einfach wenn man
lediglich das "C" zwischen "I" und "A" zu schieben hat. Auf jeden Fall war es ein fast
schier unlösbares Problem, denn Birgit Schöller wusste
zum Schluss - verwirrt durch die Zurufe der Juristen, der
Darsteller und zu guter letzt auch noch der Zuschauer -
gar nicht mehr was sie eigentlich wohin schieben sollte.
Sie stand vor der Tafel buchstäblich wie der Ochs vorm
Berg und die Erheiterung im Gerichtssaal war nicht zu überhören.
Jetzt war doch mal eine kleine Pause zum sammeln der Gedanken
zwingend notwendig. Zur Ehrenrettung von Birgit Schöller
ist anzumerken, dass sie nicht die Einzigste war, die mit
den Buchstaben so ihre Schwierigkeiten hatte, denn jeder
der dort hantieren musste, verhaspelte sich damit J
Der Buchstabensalat ward sodann angerichtet und fertiggeschoben,
da waren zum Abschluss nur noch die Pic-ups fällig. Während
dieser Zeit hatte unser lieber Richter Hold mal wieder
nichts Besseres zu tun als sich mit der Uhr einer Kabelträgerin
zu beschäftigen und diese mit ihren diversen Einstellungen
und ihren Techniken tief zu ergründen.
Endlich, es war vollbracht und es wurde zur Freude des
verlängerten Rückens und der fast eingeschlafenen Beine
die Pause angesagt. Somit konnten wir uns wieder frei bewegen.
Alexander Hold kam auch sofort auf uns zu und bat uns in
die Mitte. Die Geschenkübergabe wurde natürlich bildlich festgehalten. Auf einer
der Zeugenbänke wurden etliche Kameras platziert und Katarina
nahm sich eine nach der anderen und knipste was das Zeugs
hielt. In der Zwischenzeit wurde uns doch tatsächlich -
wohl auch aus Gründen der Sparsamkeit - das Licht merklich
heruntergedreht, so dass man nach einer ausreichenden Lichtquelle
suchen musste um sich das Geschenk richtig betrachten zu
können. Der Laserkristall gefiel ihm sehr gut und so war
er ein voller Erfolg!!! Auf die Frage hin, was denn der
Handschuh für eine Bedeutung habe, sagte ich ihm, dass
er damit doch erfolgreich Fingerabdrücke vermeiden könne.
Sein juristisches Humorzentrum wurde somit getroffen und
im gleichen Augeblick überzeugte er die drängelnde Aufnahmeleiterin,
dass doch erst einmal ein paar Fotos gemacht werden müssten
bevor er sich der Abnahme der Fälle widmen würde. Die Pause
war - wie immer - mal wieder viel zu kurz, aber Alexander
Hold ließ es sich nicht nehmen und verabredete sich mit
uns noch für Autogramme und Fotos am Schluss des Drehtages.
Im Rest der Pause aßen wir die uns zugeteilten, belegten,
halben Gummibrötchen und die halben Teilchen/Stückchen,
von denen jedem gerade mal zwei Stück zugeteilt wurden.
Obst und Getränke standen auch zur Verfügung. Dank des
mitgebrachten Notfallpaketes vom Frühstück gingen wir gesättigt
wieder ins Studio zurück aber nicht ohne noch einmal frische Luft zu schnappen . Dunja und ich wurden von der ersten
Reihe auf die ersten beiden Stühle der letzte Reihe verfrachtet.
Im Nachhinein gesehen war das eine geniale Entscheidung,
denn wir hatten da hinten wahrhaft unseren Spaß.
Der dritte Fall wurde zweigeteilt, also vertagt. Eine Zeugin
musste "am zweiten Verhandlungstag" eine DVD
mit eindeutigem Inhalt mitbringen welche am Laptop des
Richtertisches abgespielt wurde. Interessiert schauten
die Juristen und der darin betroffene Zeuge dem Geschehen
am Laptop zu und wir Zuschauer lauschten den eindeutigen
Geräuschen. In einer kleinen Pause wurde Sewarion Kirkitadse
angesprochen doch mal rot zu werden und um dieser Aufforderung
nachzukommen plusterte er die Backen auf, hielt die Luft
an und gab sein Bestes. Diese Mimik führte natürlich zur
allgemeinen Erheiterung und Sewi hatte alle Mühe sich danach
wieder zu konzentrieren. Immer und immer wieder verfiel
er und somit auch der Rest des Saales in Gelächter. Aber
dank der ermahnenden Worte der Regie hat der Herr Staatsanwalt
sich wieder in den Griff bekommen und der Fall konnte abgedreht
werden.
Wir (d.h. Dunja, Frank Seelhoff, der Kameramann und ich)
hatten in der letzten Reihe zwischendrin unseren eigenen
Spaß. Dunja und Frank waren der Meinung einen kleinen Rollentausch
vornehmen zu müssen. Während der Pic-ups, bei dem Sewarion
gerade sein Plädoyer wiederholen musste, hat Frank seine
"Staatskrawatte" Dunja umgelegt und sich ein
wenig im Hintergrund ausgeruht. Dunja wiederum war froh
zwischendurch stehen zu können und stand nun - geschmückt
mit grüner Polizeikrawatte auf hellblauem Pulli - auf Frank's
Position. Es fiel allen sichtlich schwer die Contenance
zu wahren und nicht laut los zu lachen; selbst Alexander
Hold konnte ein dezentes Grinsen nicht verbergen.
Die Albernheiten nahmen auf den hinteren Plätzen durch
Frank und dem Kameramann kaum ein Ende. Bei der nächsten
Pause mit Bewegungsfreiheit hampelten Dunja, Frank und
ich vor der Kamera herum. Es gesellten sich die Anderen
von uns noch dazu und der Kindergarten war perfekt. Die
Kamera fing wildes winken, grinsen und diverse Mimiken
ein bis auf einmal ein Ton aus der Regie Herrn Seelhoff
"auf Position" bat. Frank dachte natürlich, dass
er die Zuschauer wieder auf die Stühle komplimentieren
sollte, aber weit gefehlt, denn Uwe (der Ton aus der Regie)
hat den Spaß mitgemacht und meinte, Frank solle "seine
Mädels" nehmen und auf Position gehen - und das sollte
seine Folgen haben *gg*
Der letzte Fall - und wieder an Abstrusität kaum zu überbieten
- wurde mit den üblichen kleinen und auch manchen lustigen
Hängern und anschließenden Pic-ups weitestgehend problemlos
abgedreht.
Es ward geschafft. Der Drehtag war (leider) zu Ende. Während
wir auf Alexander Hold und seine versprochenen Autogramme
warteten fanden wir nunmehr die Folgen unserer Albernheiten
aus der letzten Reihe mit Frank und dem Kameramann ganz
groß auf dem Studiomonitor wieder. Ach nein wie peinlich - und wiederum auch
goldig zugleich was sich die Regie da ausgedacht hat. Alexander
Hold meinte lachend nur noch, dass Frank aufpassen müsse,
dass er zu Hause keinen Ärger bekommt. Tja sorry, aber
da muss Frank nun durch - er hat es ja so gewollt.
Birgit Schöller und Sewarion Kirkitadse waren - wie schon
in den Pausen zuvor - ratzfatz verschwunden, so dass wir
leider keine Fotos mit allen Juristen machen konnten.
Round about 21.30 Uhr machten wir uns dann schließlich
und endlich auf den Weg zur S-Bahn. Diesmal waren die Chancen
auf ein warmes Abendessen recht gut und wir entschieden
uns für den Löwenbräukeller ganz in der Nähe des Hotels. Auch Angelika erfreute sich aufgrund ihres Humpelfußes (wohlgemerkt
Angelika und nicht ich *lool*) dieser doch recht guten
Wahl. Misses hat sich wegen Dauerschlafmangel schon verabschiedet
und wollte nur noch ins Bett. So saßen Dunja, Gaby, Angelika, Katarina und meine Kleinigkeit bei legger Abendessen und Bier/Apfelschorle/Radler am letzten Abend noch
einmal schön gemütlich zusammen.
Aufgrund der total verschiedenen Abreisezeiten am Freitag
- Angelika morgens, ich mittags, Mrs. Corleone spät abends
und Gaby erst am nächsten Tag - gab bereits ein Abschied
am Abend und leider kein gemeinsames Frühstück mehr. |